Ist das Frauenpower?
Es gibt musikalische Fehltritte und es gibt das Debütalbum von Christina Klein, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen LaFee. Vielleicht lag es daran, dass deutscher Pop-Rock von und für Jugendliche 2006 sowieso eine schwierige Phase durchmachte – ein Jahr zuvor hatten Tokio Hotel ihr erstes Album veröffentlicht – oder daran, dass die „Bravo“damals noch einen massiv richtungsweisenden Einfluss auf die deutschen Charts hatte.
Auf jeden Fall verbreitete sich LaFees erste Hitsingle „Virus“wie ein ebensolcher. Auf das mindestens genauso erfolgreiche erste Album, folgten zahlreiche Liveauftritte, Preisverleihungen und, wie sich das für ein Teenie-Idol im deutschsprachigen Raum gehört, eine Gastrolle bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“.
An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich mir weder eine der Singles noch das Album gekauft habe. Stattdessen liefen bei mir die Musikvideos auf Youtube rauf und runter. So findet sich immerhin kein Zeugnis meiner Schmach im Regal. Über diese Tatsache bin ich nicht ganz unglücklich.
Rückblickend betrachtet ist es allerdings wirklich schwer zu sagen, ob der Text, insbesondere von meinem damaligen Lieblingssong „Prinzesschen“, oder dessen visuelle Umsetzung für eine Zehnjährige wie mich unangebracht waren. Bilder von grimmig dreinblickenden Sargträgern, tiefen Ausschnitten und einer Sängerin, die wie das weibliche Pendant von Tokio-Hotel-Sänger Bill Kaulitz mit der Haarpracht von Shakira aussieht, treffen auf raue Gitarrenklänge und einen wenig subtilen, doch leider verdammt eingängigen Text. Wiedergeben möchte ich den an dieser Stelle ehrlich gesagt nicht. Nur so viel: Auch wenn vom „Spieglein, Spieglein an der Wand“die Rede ist, hat die Ausdrucksweise ansonsten wenig Märchenhaftes. l.huettenhofer@schwaebische.de