Gränzbote

Tierische Gedanken

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„Du Schaf !“Wer möchte so schon genannt werden? Angeblich sind Schafe nicht gerade die Hellsten. Sie laufen ihrem Hirten hinterher, ohne selbst allzu viel nachzudenk­en. Wenn uns also einer Schaf nennt, dann hält der wohl nicht viel von uns.

Aber gerade so nennt uns Jesus: Schafe! Zum Beispiel mit dem Wo- chenspruch für den morgigen Sonntag aus dem Johannes-Evangelium, Kap. 10: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“Ob Schafe nun clever oder dümmlich sind – eines wissen sie anscheinen­d: Dass sie der Stimme ihres Hirten vertrauen und ihm getrost folgen können.

Um uns und in uns sind viele Stimmen. Manche verspreche­n uns Glück im Konsum. Andere reden uns Angst ein. Die Stimme der Ich-Bezogenhei­t sagt: „Was kümmert mich fremdes Leid?“Die Stimme der eigenen Kraft sagt: „Ich brauch keinen anderen.“Und die Stimme der Vernunft sagt: „Es gibt keine Auferstehu­ng der Toten!“

Jesus aber sagt: „Nehmt euch umeinander an, wie ich mich um euch angenommen habe. Vertraut mir. Denn ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. Denn den Tod habe ich besiegt.“

Vielleicht hört sich das alles nicht nach Vernunft an. Aber nach Hoffnung. Und die brauchen wir für unser Leben und für diese Welt. Um der Hoffnung und des Vertrauens willen bin ich doch ganz gerne ein Schaf.

Pfarrerin Gabriele Großbach, Trossingen

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FOTO: PR Gabriele Großbach

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