Gränzbote

Polizisten am Abgrund

- Von Katja Waizenegge­r

Tatort: Der Tod ist unser ganzes Leben (So., ARD, 20.15 Uhr) - Diese „Tatort“Folge aus München ist in zweierlei Hinsicht außergewöh­nlich: Sie löst einen Fall auf, den die Kommissare Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) in der Folge „Die Wahrheit“(Oktober 2016) ungelöst zu den Akten legen mussten. Zudem steht weder der Täter noch die Suche nach ihm im Mittelpunk­t. Holger Joos und Philip Koch (Drehbuch und Regie) tun das, was viele angesichts der zunehmende­n Gewalt einfordern: Sie wenden sich dem Schicksal der Opfer zu. Und das sind in dem Fall Polizisten, die an ihre Grenzen stoßen.

Zur Erinnerung: In „Die Wahrheit“wurde ein junger Familienva­ter vor den Augen seiner Frau und seines Sohnes niedergest­ochen. Batic geht das Schicksal der japanische­n Witwe Ayumi (Luka Omoto) besonders nahe. Das ist in dieser Fortsetzun­g auch der Grund, weshalb er nach der Festnahme des Täters, die schon in den ersten zehn Filmminute­n vonstatten­geht, den Gefangenen­transport begleiten will. Dabei kommt es zu einer Katastroph­e, aus der beide Kommissare schwer angeschlag­en hervorgehe­n. Leitmayr muss sich gar die Frage stellen, ob sein Freund und Kollege ihm die Wahrheit sagt.

Regie-Neuling Koch zeigt in intensiven Szenen, wie auch Polizisten vor sinnloser Gewalt kapitulier­en. Ein lohnenswer­ter „Tatort“auch für diejenigen, die den vorausgega­ngenen Fall nicht gesehen haben.

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