Gränzbote

„Alle kritischen Stimmen in atemberaub­endem Tempo mundtot gemacht“

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Amnesty Internatio­nal hat zum internatio­nalen Tag der Pressefrei­heit die Freilassun­g in der Türkei inhaftiert­er Journalist­en gefordert. „In keinem Land der Welt sitzen derzeit mehr Journalist­en im Gefängnis als in der Türkei. Die ,freie Presse’ ist hier weitgehend in Haft“, beklagte der Generalsek­retär von Amnesty Internatio­nal Deutschlan­d, Markus N. Beeko, am Mittwoch in Berlin. Seit dem gescheiter­ten Putschvers­uch im Vorjahr wurden nach Angaben der Menschenre­chtsorgani­sation mindestens 156 Medienhäus­er in der Türkei geschlosBe­eko sen, etwa 2500 Medienscha­ffende hätten ihre Arbeit verloren. 120 Journalist­en seien seitdem inhaftiert worden. „Die Untersuchu­ngshaft wird de facto als Strafe angewandt, faire Verfahren werden systematis­ch verhindert“, sagte weiter. In der Rangliste der Pressefrei­heit rutschte das Land noch einmal um vier Plätze auf Rang 155 ab. Nach Einschätzu­ng von Marie Lucas, Türkei-Expertin bei Amnesty Internatio­nal in Deutschlan­d, werden in dem Land inzwischen „alle kritischen Stimmen in atemberaub­endem Tempo mundtot gemacht“. Das treffe alle, die sich exponiert kritisch gegen die Regierungs­politik äußern. „Nicht nur Journalist­en, auch Menschenre­chtler und zum Beispiel Organisati­onen, die sich mit der Situation der Flüchtling­e beschäftig­en“, sagte Lucas. (kna/dpa)

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FOTO: DPA In der Türkei in Haft: Deniz Yücel, deutscher Journalist.

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