Der Spion, der spioniert
Was für eine Aufregung. Da hat sich ein Schweizer Spion beim Spionieren auf dem Boden der Bundesrepublik erwischen lassen, als er deutschen Steuerfahndern auf die Schliche kommen wollte. Und nun kocht das Politikerherz – in Berlin und anderswo auch. So was geht doch nicht.
Aber warum nicht? Der Mann hat nur seine Arbeit gemacht. Der Trinker trinkt, der Raucher raucht und der Spion spioniert. So einfach ist das. Das wäre so, als wenn Sie einem Metzger vorwerfen würden, er würde ein Schwein töten, um daraus Würstle und Schnitzel zu machen. Genauso gut könnte man sich darüber echauffieren, dass Taxifahrer Taxi fahren und Pfarrer predigen.
Nun haben wir vom Gränzboten auch so einen Spion, Maulwurf, Whistleblower im Tuttlinger Rathaus sitzen, der spionierte und dabei zuletzt mit den „Schwarzen und Weißen Listen“des Ordnungsdienstes für viel Wirbel sorgte. Letzter Stand: Die Suche nach unserem Informanten blieb bislang erfolglos. Auch ein eigens (heimlich) gegründeter Ausschuss des Gemeinderats fischt im Trüben. Ergo: Unser Maulwurf stellt sich geschickter an als der schweizer Kollege. Laut seinen Aussagen liegen die „Listen“derzeit auf Eis.
Allerdings gebe es an der Anwohner-Parkausweis-Front, Verwaltungsangestellten günstig Parkmöglichkeiten rund ums Rathaus zu verschaffen, wieder Bewegung.