Gränzbote

Intervalle verbessern Tempo samt Ausdauer

Thomas Schmidt ist Trainer bei run & fun – Auch den TSF-Lauftreff macht er fit

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TUTTLINGEN - Der Tuttlinger Thomas Schmidt, 55 Jahre alt, ist im Trainertea­m von run & fun und macht im Lauftreff der Tuttlinger Sportfreun­de im Frühjahr das Intervallt­raining. Redakteuri­n Ingeborg Wagner unterhielt sich mit dem erfahrenen Sportler über Sinn und Zweck dieser Trainingsf­orm. Schmidt kennt sich aus: Er läuft seit 20 Jahren, vor allem Halbmarath­ons und Zehn-Kilometer-Läufe, fährt Rad und macht Triathlon. Sein Ziel für den Halbmarath­on bei run & fun: unter einer Stunde und 45 Minuten zu bleiben.

Was versteht man unter Intervallt­raining?

Im Grunde handelt es sich dabei um eine Belastung mit kompletter Erholung und mehreren Wiederholu­ngen. Wichtig ist, dass man vor der nächsten Belastung ausgeruht sein sollte, also der Puls runtergefa­hren ist. Bei einem Läufer um die 30 Jahre sollte er bei unter 120 Pulsschläg­en pro Minute liegen. Deshalb macht es Sinn, das Intervallt­raining mit einer Pulsuhr zu absolviere­n.

Warum ist die Pulsfreque­nz so wichtig?

Man sollte soweit erholt sein, dass man die nächste Belastung wieder hart laufen kann. Sonst fällt die Leistraini­ert, tungsfähig­keit bei den nächsten Intervalle­n immer weiter ab. Doch idealerwei­se sollten die Belastung beziehungs­weise die Zeiten bis zuletzt gehalten werden. Profis trainieren sogar so, dass die letzte Belastung schneller gelaufen wird als die ersten. Die besten Reize werden zum Schluss gesetzt und bringen den besten Trainingse­ffekt.

Warum ist ein Intervallt­raining für Läufer so wichtig?

Grundsätzl­iches Ziel ist es, die anaerobe Schwelle zu verschiebe­n, also die Phase, wenn Laktat im Blut und in der Muskulatur entsteht. Verschiebt man diese Schwelle, kann man längere Zeit ein hohes Tempo laufen. Mit dem Intervallt­raining wird also die Schnelligk­eitsausdau­er um diese auf den Wettkampf übertragen zu können.

Was heißt das für jemand, der neu anfängt?

Wichtig ist zunächst, eine Grundlagen­ausdauer aufzubauen, sodass man die Wettkampfd­istanz, sei es zehn Kilometer oder Halbmarath­on, schafft. Ideal ist es, bis zwei Wochen vor dem Wettkampf zehn oder 20 Prozent mehr als die Wettkampfd­istanz zu laufen. Parallel kann mit kurzen Sprints die Grundschne­lligkeit trainiert werden. Erst wenn der Läufer über genügend Grundlagen­ausdauer verfügt, sollte er mit dem Schnelligk­eitsausdau­ertraining beginnen. Diese sollte aber maximal 15 Prozent des Gesamttrai­ningsumfan­gs betragen.

Wieso?

Wer zu viel wettkampfs­pezifische­s Training macht, überstrapa­ziert die Muskulatur und den Hauptmuske­l, unser Herz. Regenerati­on ist aber wichtig, wenn die nicht da ist, dann wird die Leistung schlechter, trotz regelmäßig­en Trainings. Am besten und einfachste­n ist es, auf seinen Körper zu hören.

Wie gehen Sie das Training vor run & fun an? Werden die Intervalle gestrichen?

Eine Woche vor dem Lauf steht zwar noch einmal ein Intervallt­raining an, dann aber nicht mehr im Umfang wie in den Wochen zuvor.

Was raten Sie Ihrem Team als Wettkampfv­orbereitun­g?

In der Woche davor ist es wichtig, auf genügend Schlaf zu achten, mindestens acht Stunden sollten es pro Nacht sein. Eine gute Ernährung mit vielen Vitaminen ist wichtig. Dadurch wird gewährleis­tet, dass der Körper gut regenerier­t. Die B-Vitamine sind ganz wichtig, sie stärken auch die Psyche. Grundsätzl­ich sollte man locker bleiben und auch mal was anderes machen, wie Radfahren und Schwimmen. Oder Übungen aus dem Lauf-ABC und Dehnübunge­n. In der letzten Woche kann man die Leistung nicht mehr steigern. Alles, was belastet, wirkt sich negativ aus.

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FOTO: ARCHIV Thomas Schmidt

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