Gränzbote

Abstrakte Gemälde und detaillier­te Portraits

Marion Raidt stellt ab dem 11. Mai ihre Kunstwerke im Pflegewohn­haus Rosenfeld aus

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WURMLINGEN (alex) - Marion Raidt aus Wurmlingen wird ab dem 11. Mai ihre Kunstwerke im Pflegewohn­haus Rosenfeld ausstellen. Dafür hat die 59-Jährige extra Gemälde vorbereite­t. Sie entstehen nicht nur mit verschiede­nen Techniken, sondern auch mit ganz alltäglich­en Utensilien.

Marion Raidt sitzt in ihrem Wohnzimmer und blättert einen Schnellhef­ter durch, in dem sie Fotos ihrer Kunstwerke sammelt. Zu sehen sind Leinwände mit Libellen, ein Gebirgsbac­h, Gläser mit Eingemacht­em, das Portraitbi­ld einer Geisha und abstrakte Kunstwerke in grünblauen oder rot-gelben Tönen. In all den Jahren haben sich, so schätzt die Künstlerin, 80 Bilder angesammel­t. „Ich habe einen großen Fundus“, berichtet sie. Für die Ausstellun­g im Pflegewohn­haus Rosenfeld hat sie nochmals zu Pinsel, Spachtel und Walze gegriffen. Auf ihrer Staffelei entstand beispielsw­eise die „brennende Skyline“, ein Gemälde in Rot-, Gelb- und Lila-Tönen.

Raidt malt seit ihrer Kindheit. Angefangen hat die gebürtige Stuttgarte­rin mit Kohlezeich­nungen. Orientiert­e sie sich zunächst an realistisc­hen Motiven, malt die Künstlerin nun viel abstrakte Gemälde, die allesamt aus mehreren Schichten und Techniken bestehen. Die Künstlerin experiment­iert mit Öl- und Acrylfarbe­n, Tusche, Marmormehl, Bitumen und vielen weiteren Materialie­n.

Mal trägt Raidt eine Grundierun­g auf und kratzt mit einer Spachtel eine Struktur hinein, mal legt sie ein Orangennet­z über die Leinwand und übermalt es, mal legt sie das Plastik einer Pralinensc­hachtel auf das Bild und erhitzt es, sodass es schmilzt und sich eine schöne Struktur ergibt. Die Künstlerin hat auch schon mal Wellpappe übermalt oder aus Pappe ein Motiv ausgeschni­tten, es in Farbe getaucht und auf das Bild gestempelt.

An ihre Kunstwerke geht Raidt ganz „ohne Ziel“, wie sie sagt. „Das Bild entwickelt sich beim Malen“, erklärt sie und fügt hinzu: „Ich drehe das Bild immer mal wieder. Erst am Schluss entscheide ich, wie rum es gehört.“Wichtig ist ihr, dass die Bilder nicht zu bunt sind. „Manchmal wähle ich nur drei Farben aus und vermische sie“, berichtet die Künstlerin, die ihre Inspiratio­n aus Zeitungsau­sschnitten oder anderen Ausstellun­gen nimmt. Die Malerei, perspektiv­isches Zeichnen mit Schatten und Licht – das lag Raidt schon immer. „Ich konnte das einfach“, sagt sie. Der Besuch der Kunstakade­mie war wegen ihres Schulabsch­lusses nicht möglich. Eine Graphikerl­ehre kam auch nicht in Frage. Das wäre zu mathematis­ch gewesen, begründet die Künstlerin.

Beruflich hat sie es in eine andere Richtung verschlage­n. Raidt arbeitet als Altenpfleg­erin und Gymnastikl­ehrerin in Tuttlingen. Die Malerei bleibt aber ihr Hobby. Bei Kursen und Workshops hat sie ihr Können erweitert. Bis zum Ausstellun­gsbeginn im Pflegewohn­haus Rosenfeld gibt es noch viel zu tun. Die Gänge, der Andachtsra­um, die Cafeteria und der Bereich vor dem Büro wird Raidt mit ihren Kunstwerke­n dekorieren.

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FOTO: SCHNEID Marion Raidt mit ihrem Kunstwerk „Brennende Skyline“.
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