Gränzbote

Ein Biber in der Stadt

Auf der Suche nach neuem Revier den Weg verloren

-

TROSSINGEN (sfk) - Dass Füchse in der Stadt nach Nahrung suchen, ist nichts Ungewöhnli­ches mehr. Doch nun ist ein Biber mitten in Trossingen aufgetauch­t. Genauer gesagt auf der Terrasse des Dr.-Karl-HohnerHeim­s. Der BUND und die Biberbeauf­tragte kümmern sich um das Tier.

Der Biber wurde von Mitarbeite­rn des Heims entdeckt, als er gerade Schutz auf der Terrasse suchte. Unter einem Stuhl rollte sich das Tier zusammen und tat erst mal gar nichts mehr. „Wir haben beim Landratsam­t und beim Förster angerufen“, so Mitarbeite­r des HohnerHeim­s. Der Förster sorgte für die Erstversor­gung und legte dem Biber einen Zweig mit Blättern zum Knabbern hin. Dem Tier schien alles egal zu sein, es quittierte die Besucher nur mit skeptische­n Blicken und fiel immer wieder in tiefen Schlaf.

Ob der Biber verletzt ist, war am Morgen noch unklar. Müde war er sicher, musste er doch eine weite Strecke hinter sich gebracht haben. Denn das nächstgele­gene Gewässer, aus dem er stammen könnte, ist der Trosselbac­h.

Sein Aufenthalt im Hohner-Heim währte nicht lange. Ein Mitarbeite­r der BUND brachte ihn, unterstütz­t von Revierförs­ter Klaus Butschle, ins Umweltzent­rum Tuttlingen. „Auf der Terrasse wirkte das Tier auffällig ruhig. Als es aber darum ging, ihn in die Transportt­onne zu bekommen, war er plötzlich erstaunlic­h aktiv“, so Butschle. Der Förster vermutet, dass der Biber vom Trosselbac­h stammt.

Der Biber sei ein Jungtier und vermutlich auf der Suche nach einem neuen Revier. Ohne menschlich­e Hilfe hat er dabei wohl schlechte Karten. Denn wie Klaus Butschle weiß, „sind quasi alle Seitenarme der Donau schon besetzt und auch in vielen Bächen ist kein Platz mehr“. Durchaus möglich sei es, dass der Trossinger Biber deshalb an den Neckar umgesiedel­t wird. Bevor es soweit ist, wird er aber untersucht und darf sich von seinem Abenteuer ausruhen. Was mit ihm geschieht, entscheide­t die Biberbeauf­tragte.

 ?? FOTO: FELKER ?? Wie der Biber in die Stadt kam, ohne überfahren zu werden, bleibt sein Geheimnis.
FOTO: FELKER Wie der Biber in die Stadt kam, ohne überfahren zu werden, bleibt sein Geheimnis.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany