Gränzbote

Bessere Beratung statt Transparen­z

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

Von 2018 an müssen Kinder ihre Grundschul­empfehlung der weiterführ­enden Schule vorlegen. Was sich dadurch ändert? Im Grunde nichts. Der Elternwill­e ist auch künftig allein entscheide­nd.

Die nun beschlosse­ne Änderung des Schulgeset­zes ist mehr Symbol als Neuerung. Ein Symbol dafür, dass sich die Koalitions­partner Grüne und CDU vor allem im Bildungsbe­reich nur zähneknirs­chend auf Kompromiss­e einigen. Für die Grünen ist es eine Niederlage, dass die Empfehlung nun wieder offengeleg­t werden muss. Die CDU hingegen wäre gerne zum Weg vor 2012 zurückgeke­hrt, als das Urteil der Grundschul­lehrer noch verpflicht­end war. Keiner der beiden Wege kann verhindern, dass Kinder an einer für sie falschen Schulart landen. Der Unterschie­d liegt in der Frage, wer dafür die Verantwort­ung trägt – die Grundschul­lehrer, die eine falsche Empfehlung abgegeben haben, oder eben die Eltern.

Der Blick auf die Übergangsz­ahlen von Grundschul­e zu weiterführ­ender Schule der vergangene­n Jahre zeigt: Die absolute Mehrheit der Eltern geht sehr gewissenha­ft mit ihrer Entscheidu­ng um. Der befürchtet­e Ansturm auf die Gymnasien trat nicht ein. Seit dem Wegfall der verbindlic­hen Grundschul­empfehlung hatten jährlich um die zehn Prozent der Fünftkläss­ler in Gymnasien eine Realschule­mpfehlung. Der Anteil an Kindern mit Werkrealsc­hulempfehl­ung war stets verschwind­end gering. Umgekehrt hatten jährlich um die 20 Prozent an Fünftkläss­lern in Realschule­n eine Gymnasiale­mpfehlung. Daran wird sich vermutlich nichts ändern, wenn die Empfehlung wieder vorgelegt werden muss.

Auch im Bereich der Bildung sollten die Eltern Verantwort­ung für ihr Kind übernehmen dürfen – wie in allen anderen Bereichen auch. Statt sie zur Transparen­z zu zwingen, wäre es sinnvoller gewesen, sie bei der Schulentsc­heidung zu begleiten. Beratungsl­ehrkräfte bieten ihre Sicht von außen bereits landesweit an. Diese Unterstütz­ung könnte verbindlic­h eingeführt werden für Eltern, die ihr Kind an einer anderen Schulart als empfohlen anmelden.

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