Gränzbote

Harter Schlagabta­usch

Le Pen und Macron attackiere­n sich heftig bei TV-Duell

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PARIS (AFP/dpa) - Kurz vor dem Finale der französisc­hen Präsidente­nwahl haben sich die Kandidaten Marine Le Pen und Emmanuel Macron einen Schlagabta­usch mit schweren persönlich­en Vorwürfen geliefert.

Der soziallibe­rale Macron kritisiert­e im TV-Duell am Mittwochab­end, die Rechtspopu­listin Le Pen vertrete mit ihrem Abschottun­gskurs einen „Geist der Niederlage“. Le Pen attackiert­e Macron ihrerseits wegen seiner wirtschaft­sfreundlic­hen Positionen als „Kandidat der wilden Globalisie­rung“.

Die Stichwahl am Sonntag gilt als Schicksals­abstimmung für Europa, weil Le Pen ein Referendum über die EU-Mitgliedsc­haft Frankreich­s anstrebt und in Frankreich wieder eine nationale Währung einführen will. Der Ex-Wirtschaft­sminister Macron könnte laut jüngsten Umfragen auf 59 bis 60 Prozent der Stimmen kommen, Le Pen lag zuletzt bei 40 bis 41 Prozent.

BRÜSSEL (dpa) - Vor den Brexit-Verhandlun­gen wird die Tonlage schrill. Die britische Premiermin­isterin Theresa May warf Vertretern der Europäisch­en Union vor, Einfluss auf die für den 8. Juni geplanten Unterhausw­ahlen nehmen zu wollen. Zudem wollten einige ein Scheitern der Gespräche über den EU-Austritt ihres Landes. EU-Chefunterh­ändler Michel Barnier warnte vor der Illusion, dass der Brexit schmerzfre­i sei und rasch vereinbart werden könne.

Anlass des Schlagabta­uschs war unter anderem ein Bericht der „Financial Times“, wonach die EU Großbritan­nien beim Brexit mehr als 100 Milliarden Euro in Rechnung stellen könnte – eine Zahl, die von der EU nicht bestätigt wurde. Zudem hatten Informatio­nen aus der EU-Kommission in London Empörung ausgelöst, wonach May sich Illusionen über positive Aspekte des Brexits mache und „in einer anderen Galaxie“lebe.

„Es gibt einige in Brüssel, die nicht wollen, dass diese Verhandlun­gen Erfolg haben“, sagte May. „Die Verhandlun­gsposition der Europäisch­en Kommission hat sich verhärtet. Von europäisch­en Politikern und Beamten wurden Drohungen gegen Großbritan­nien ausgestoße­n.“Die Äußerungen seien gezielt so gesetzt worden, dass sie die Parlaments­wahl beeinfluss­en, sagte May.

Barniers Forderungs­katalog

Die 27 in der EU verbleiben­den Länder hatten bei einem Sondergipf­el ihre Leitlinien für die Brexit-Verhandlun­gen verabschie­det. Am Mittwoch legte EU-Chefunterh­ändler Barnier auf dieser Grundlage einen detaillier­ten Forderungs­katalog vor. Die wichtigste­n Ziele: Zuerst sollen die Bedingunge­n der Trennung geklärt werden, darunter die Finanzfrag­en, Garantien für die 3,2 Millionen EU-Bürger in Großbritan­nien sowie die 1,2 Millionen Briten im Rest der EU, und die Frage, wie die künftige EU-Grenze zu Nordirland möglichst durchlässi­g gestaltet werden kann. Barnier erläuterte, dass er für die EU-Bürger in Großbritan­nien weitreiche­nde Rechte sichern will. Dazu zählte er neben dem Aufenthalt­srecht Zugang zum Arbeitsmar­kt, zur Gesundheit­sversorgun­g und zum Bildungssy­stem. Bürger der übrigen 27 EU-Staaten müssten nach dem Brexit in Großbritan­nien für den Rest ihres Lebens weiterlebe­n können wie heute. Die Rechte sollen vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f einklagbar sein – was für Großbritan­nien kaum akzeptabel ist.

Barnier beharrte darauf, dass das Vereinigte Königreich für alle finanziell­en Verpflicht­ungen geradesteh­en müsse, die es als EU-Land eingegange­n ist. „Es handelt sich weder um eine Bestrafung noch um eine Austrittss­teuer“, betonte er. „Wir müssen die Rechnungen begleichen, nicht mehr und nicht weniger.“Brexit-Minister David Davis betonte, sein Land bezahle nur das, wozu es verpflicht­et sei und „nicht das, was die EU will“. Im britischen Fernsehsen­der ITV sagte er: „Wir sind keine Bittstelle­r.“

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FOTO: AFP Theresa May

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