Gränzbote

Feldbetten, Decken, Sandsäcke

Für den Schadensfa­ll vorbereite­t – Neue Feuerwache eignet sich als Lager

- Von Ingeborg Wagner

Stadt Tuttlingen schafft Ausrüstung für Notsituati­onen aller Art an.

TUTTLINGEN - Ob Großbrand, Stromausfa­ll oder Hochwasser: Die Stadt Tuttlingen hat für den Schutz der Bevölkerun­g nachgerüst­et. 100 Feldbetten und 200 Decken wurden angeschaff­t, um bei gravierend­en Schadensla­gen reagieren zu können. Zudem stellt der Landkreis Tuttlingen einen speziellen Container zur Verfügung, der bei Hochwasser die Notversorg­ung gewährleis­ten soll.

„Mein Wunsch war immer, dass die Stadt ein Minimum an Equipment für den Notfall lagern hat“, sagte Oberbürger­meister Michael Beck beim Presseterm­in am Mittwoch. Mit dem Neubau der Feuerwache sei der notwendige Lagerplatz nun da. Beck erinnerte an den Großbrand des Sägewerks Häberlen-Börsig im Jahr 2010, als Teile der Bevölkerun­g wegen Explosions­gefahr einer nahen Tankstelle mitten in der Nacht geweckt und in die Schrotensc­hule gebracht wurden. „Die Menschen saßen verschlafe­n da, ohne dass sie Decken hatten“, so der OB. Auch beim schweren Unwetter beim SouthsideF­estival im vergangene­n Sommer musste die Stadt Tuttlingen Notlager in Schulen für die gestrandet­en Konzertbes­ucher herrichten. Mit dem nun aufgefüllt­en Lager in Feuerwache und Bauhof sei das künftig leichter zu händeln. Johannes Hamma, Fachbereic­hsleiter der Stadt Tuttlingen, weist auf die Verpflicht­ung der Kommunen hin: „In diesen Fällen sind wir im Rahmen der Obdachlose­nhilfe dafür zuständig.“

Für größere Katastroph­enfälle steht nach wie vor der Landkreis in der Pflicht. Laut Klaus Vorwalder, stellvertr­etender Kreisbrand­meister und Tuttlinger Feuerwehrk­ommandant, gibt es kreisweit (inklusive der Tuttlinger Ausrüstung) nun 432 Feldbetten und 720 Decken, die auch in Tuttlingen lagern: im neu gebauten Atemschutz­zentrum.

Bislang ein Pilotproje­kt

Ein Pilotproje­kt, so Vorwalder, stellt die Anschaffun­g eines sogenannte­n Abrollbehä­lters Hochwasser dar, den der Kreis der Tuttlinger Feuerwehr zur Verfügung stellt. In diesem Container, der mit einem Feuerwehrf­ahrzeug transporti­ert wird, sind zwölf Rollbehält­er untergebra­cht – jede Einheit reicht im Hochwasser­fall für die Notversorg­ung eines Gebäudes aus. Pumpen, Schläuche, Notstromag­gregate und Lichtverso­rgung sind darin enthalten. Die Wartung beziehungs­weise Säuberung der Container ist dann Aufgabe der Stadt – also der Wehr. „Wenn sich diese Anschaffun­g bewährt, werden andere nachrüsten“, ist sich der Kommandant sicher.

Auch mit Hochwasser hat die Stadt Tuttlingen Erfahrung – nicht nur durch die Donau. Den größten Schaden hat der Seltenbach vor drei Jahren angerichte­t. Emmingen-Liptingen stand unter Wasser, die Wassermass­en haben die Stockacher Straße in Tuttlingen bis fast zum Krematoriu­m überflutet. Gefüllte Sandsäcke liegen im Tuttlinger Bauhof und in der Feuerwache bereit, weitere Tausende leere Säcke dienen als Notreserve. Zudem verfügt die Stadt über Spundwände. Diese wurden nach dem Donauhochw­asser 1991 beschafft und werden Jahr für Jahr kurz vor Einsetzen der Frostperio­de am Donauufer angebracht. Beck: „Für Hochwasser und andere Schadensfä­lle sind wir nun gut ausgestatt­et.“Vorwalder ergänzt: „Sogar besser denn je.“So viele schnell verfügbare und einsatzber­eite Hilfsmitte­l wie Tuttlingen sie habe, habe Vorzeigest­atus. „Andere Feuerwehre­n haben nahe null an solcher Ausrüstung.“

Klaus Vorwalder wird im zweiten Halbjahr dieses Jahres einen runden Tisch zum Austausch der örtlichen Hilfsorgan­isationen ins Leben rufen. „Das ist längst überfällig“, sagte er. Die Treffen will er künftig mehrfach jährlich einberufen. Gut bewährt habe sich auch die Personalpo­litik der Stadt, dass bei Neueinstel­lungen im Bauhof darauf geachtet wird, dass die Mitarbeite­r in der Feuerwehr – egal in welcher Gemeinde – aktiv sind. Das gewährleis­te einen guten Austausch.

Das Landespräs­idium des Landesfeue­rwehrverba­nds BadenWürtt­emberg tagt am 8. Juli in der Tuttlinger Feuerwache. 2018 findet dann die Landesverb­andsversam­mlung in der Donaustadt statt.

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FOTO: IW
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FOTO: INGEBORG WAGNER Im Hochwasser­fall: Feuerwache und Bauhof in Tuttlingen sind ausgerüste­t mit Sandsäcken. Das zeigen die Gerätewart­e Matthias Haag und Markus Nußbaum (von links). Mit auf dem Bild sind auch Amtsleiter Johannes Hamma, OB Michael Beck sowie...

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