Maler A. R. Penck 77-jährig gestorben
Maler A. R. Penck im Alter von 77 Jahren gestorben
PARIS (dpa) - Der Maler A. R. Penck ist tot. Der 77-Jährige sei am Dienstag nach einer längeren Krankheit in Zürich gestorben, teilte die Galerie Michael Werner am Mittwoch in Paris mit. A. R. Penck gilt als einer der bedeutendsten Gegenwartskünstler. Der Maler, Grafiker und Bildhauer wurde am 5. Oktober 1939 in Dresden geboren, 1980 aus der DDR ausgebürgert und siedelte in den Westen über. Penck ist mit seiner Bildsprache aus Strichmännchen bekannt geworden.
PARIS (dpa) - Er gehört zu den Großen der deutschen Nachkriegskunst: A. R. Penck. Der Vater der „Neuen Wilden“ist tot. Er war schon länger krank. In Zürich ist er – wie erst jetzt bekannt wurde – bereits am Dienstag gestorben. Dies hat sein Kölner Galerist Michael Werner der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Paris mitgeteilt. Werner hat Penck Ende der 1960er-Jahre entdeckt und auch erstmals ausgestellt.
Penck ist mit seiner Bildsprache aus Strichmännchen mit erigierten Penissen, Kreuzzeichen, Totenköpfen und beißenden Hunden bekannt geworden. Eine Zeichenkunst, mit der er die damalige Trennung Deutschlands und die Suche des Individuums nach einer freien Gesellschaft thematisieren wollte.
Der Maler, Grafiker und Bildhauer wurde als Ralf Winkler am 5. Oktober 1939 in Dresden geboren. Von 1969 an bekam er mit dem Sicherheitsdienst der DDR zunehmend Probleme. Seine Bilder wurden beschlagnahmt und seine Mitgliedschaft im Verband Bildender Künstler der DDR abgelehnt. Vor allem nach der Verleihung des Will-Grohmann-Preises im Jahr 1975 durch die Akademie der Künste in West-Berlin nahmen die Kontrollen der Staatssicherheit zu. Im Jahr 1980 wurde Penck aus der DDR ausgebürgert und siedelte in den Westen über. Nur wenige Monate später mietete der Künstler in Paris ein Atelier in der Nähe des Künstlerviertels Montmartre.
Seit März ist in Südfrankreich eine Ausstellung mit Werken Pencks zu sehen. Schon die Vernissage fand – aus gesundheitlichen Gründen ohne den Künstler statt, der zuletzt in Irland lebte. Die Ausstellung soll noch bis zum 18. Juni im Museum Fondation Maeght in der Nähe von Nizza zu sehen sein.
Man habe viel über Internet kommuniziert, sagte Olivier Kaeppelin, der Leiter der Stiftung in Südfrankreich. An der Vorbereitung der Retrospektive wirkte deshalb Pencks Kölner Galerist Michael Werner mit.
Aktuelle Ausstellung in der Fondation Maeght
Gezeigt werden in der Fondation Maeght Arbeiten aus mehr als 50 Jahren künstlerischen Schaffens, darunter auch eines von Pencks ersten Werken – „Folterung“aus dem Jahr 1955. Das Ölgemälde zeigt einen nackten Mann, der auf einer Art Sprungbock liegt. Mehrere Männer um ihn herum peinigen ihn. Das Bild ist eine Leihgabe der Städtischen Galerie Dresden.
Die jüngsten Bilder, die gezeigt werden, fertigte der Künstler zwischen 2010 und 2013. Es sind farbenkräftige, in Rot, Schwarz und Weiß gehaltene abstrakte Malereien, sie gleichen einer wilden, fröhlichen Partitur. Die Arbeiten sind in seinem Atelier in Dublin entstanden und spiegeln Pencks Leidenschaft für Musik wider, vor allem für Free Jazz und Jazz Rock. Sie bringen die Seelen-Stimmung eines Künstlers zum Ausdruck, der mit sich und der Welt wieder mehr im Reinen zu sein schien. Die Totenköpfe und Maschinengewehre sind verschwunden,