Gränzbote

Friedrichs­hafen vergibt Matchball

Berlin gewinnt Spiel zwei um die deutsche Volleyball­meistersch­aft 3:1 – Finale am Sonntag

- Von Michael Kroha

BERLIN (krom) - Der VfB Friedrichs­hafen hat durch das 1:3 im zweiten Finalspiel um die deutsche Volleyball­meistersch­aft die Chance verpasst, nach dem 3:0 zu Hause schon im zweiten Spiel alles klarzumach­en. Die Mannschaft von Trainer Vital Heynen gewann zwar den ersten Satz und konnte auch den zweiten lange ausgeglich­en halten, musste sich aber den erfahrenen Berlinern geschlagen geben. Das entscheide­nde Spiel findet am Sonntag (14.30 Uhr) am Bodensee statt.

BERLIN - Ein Wechselbad der Gefühle: Leichtfüßi­g und selbstsich­er sind die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen in das zweite Finalspiel der „Best of Three“-Serie um die Deutsche Meistersch­aft in der MaxSchmeli­ng-Halle gestartet. Doch spätestens nach dem dritten Satz wirkte die Mannschaft von VfB-Trainer Vital Heynen gegen die Berlin Recycling Volleys machtlos und leer. „Berlin war einfach besser als wir“, sagte der Coach nach vier umkämpften Sätzen. „Man kann nicht erwarten, dass wir sie aus der Halle fegen.“

Ein bisschen erfreuen dürfte die 1:3-Niederlage (26:24, 23:25, 16:25, 21:25) allerdings die Häfler Fans, die ihre Mannschaft nun am Sonntag (14.30 Uhr/live auf www.sportdeuts­chland.tv) noch einmal in der ZF Arena anfeuern dürfen. „Wir bauen jetzt auf unsere Fans im Rücken“, sagte VfB-Zuspieler Tomas Kocian. „Ich hoffe, die Bude ist am Sonntag rappelvoll.“Denn auch die 7895 Zuschauer – darunter knapp 40 Häfler – in der Berliner Halle machten deutlich, dass sie eine Meisterfei­er der Mannen vom Bodensee in der eigenen Halle nicht zulassen wollten. „Mein Block, meine Gegend, mein Verein“schallte es von den Rängen, die Klatschpap­pen wippten dazu im Takt und diesen Schwung nahmen die Berliner wohl mit.

Mit der Gewissheit im Rücken, die Berliner in dieser Saison schon fünfmal bezwungen zu haben, gewannen die Häfler zwar den ersten Satz. Sie strotzen dabei vor Selbstvert­rauen und zeigten nach jeder Auszeit immer wieder dieses Lächeln im Gesicht, das zu verstehen gab: Heute packen wir’s. „Wenn du den Matchball in der Hand hast und Meister werden kannst, dann willst du den Sack natürlich auch zu machen“, sagte Kocian. Doch dann zeigte Berlin, warum sie am vergangene­n Wochenende im Final Four der Champions League standen. Friedrichs­hafen konnte den zweiten Durchgang zwar lange ausgeglich­en halten, doch nach einer 7:4-Führung für den VfB glich Berlin aus und zog davon (16:14, 18:14 22:19). Ein umstritten­er Ausfschlag von Daniel Malescha (vom Netz auf dem Feld, so sahen es die Schiedsric­hter) brachte die Berliner auf die Palme, die die Aktion anders sahen. Der erste Schiedsric­hter Mirco Till gab die Rote Karte, das hieß Punkt für den VfB (22:22). Dennoch gewannen die Berliner den Satz.

Danach wirkte es so, als ob die Häfler ihr Benzin verbraucht hatten. „Wir wissen, was wir können. Wir haben uns vor dem Spiel gesagt, dass wir es nur endlich auch mal umsetzen müssen“, sagte das 34-jährige Berliner Urgestein Felix Fischer, für den es sein letzter Auftritt vor heimischer Kulisse war, „endlich haben wir den Fluch gebrochen.“

Und Friedrichs­hafen? „Wir müssen jetzt schauen, was wir in drei Tagen besser machen können“, sagte Heynen. Und: „Jetzt haben wir den Heimvortei­l, aber die Berliner haben den mentalen Vorteil“, sagte Heynen.

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FOTO: CONNY KURTH / WWW.KURTH-MEDIA.DE Thomas Kocian (li.) und seine Mitspieler nach dem 1:3 in Berlin.

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