Die Angst wächst
Zum Thema „Ausbildung schützt Abschiebung nicht“(2.5.): Im Landkreis Biberach sind wir viele Familien, die einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling bei sich aufgenommen haben. Als die Jugendlichen hier ankamen, sprachen sie in der Regel ihre Muttersprache, vereinzelt ein paar Brocken Englisch. Es dauerte mehrere Monate, bis wir uns einigermaßen unterhalten konnten und die Jugendlichen registrierten, wie unsere Gesellschaft funktioniert. Wir boten mit Unterstützung des Jugendamts Unterkunft und Verpflegung, ärztliche Versorgung, familiäres Training in Deutsch. Wir sprachen mit ihnen über Religion, Kultur und Werte wie Gleichberechtigung oder sprachliche Auseinandersetzung statt Gewalt. Wir schafften Vertrauen. So kann Integration auch tatsächlich gelingen.
Seit einigen Wochen werden diese jungen Schutzsuchenden jetzt erkennungsdienstlich erfasst und zur Anhörung geladen. Und hier laufen Dinge ab, die eines Rechtsstaats absolut unwürdig sind. Nichtvereidigte Dolmetscher, zum Teil schlecht geschulte Mitarbeiter beim Bamf, Zeitdruck und Zielvorgaben durch die Politik führen zu fehlerhaften Entscheidungen. Die Angst unter den Jugendlichen wächst, Depressionen nehmen zu. Verunsicherung, wohin man blickt.
Und unsere Politiker trampeln wie die sprichwörtlichen Elefanten durch den Porzellanladen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Roland Ringeltaube, Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir für die Veröffentlichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalten müssen. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Anonyme Zuschriften können wir nicht veröffentlichen. Schwäbische Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbriefe@schwaebischezeitung.de