Gränzbote

Deutsche Künstlerin für Turner-Preis nominiert

Gebürtige Stuttgarte­rin Andrea Büttner ist unter den Auserwählt­en

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LONDON (dpa) - Die deutsche Künstlerin Andrea Büttner hat es in die Endauswahl des renommiert­en britischen Turner-Preises geschafft. Büttner überzeugte die internatio­nale Jury mit ihrem Portfolio an Skulpturen, Gemälden und Filmen. Die gebürtige Stuttgarte­rin (Jahrgang 1972) studierte in Berlin, sie lebt und arbeitet in London und Frankfurt/Main. Erst ein Deutscher, der Fotograf Wolfgang Tillmans, hat bisher den Turner-Preis bekommen.

Ausschlagg­ebend für die Nominierun­g waren Büttners Ausstellun­gen in der Kunsthalle St. Gallen (Schweiz) und bei David Kordansky in Los Angeles. Die Künstlerin thematisie­re in ihren Werken Moral, Ethik und Religion, erläuterte die Jury am Mittwoch. Büttner nutzt häufig Archivmate­rial wie zum Beispiel Heimvideos von Amateuren.

Neben der Deutschen nominierte die Jury mit Hurvin Anderson und Lubaina Himid zwei Künstler, die über 50 Jahre alt sind – das ist ein Novum. Bis zum vergangene­n Jahr galt die Altersgren­ze von 50. Die Organisato­ren änderten diese Regelung, um auch die Leistung von Künstlern zu würdigen, die erst spät ihren Durchbruch schaffen.

Andersons Malerei stellt politische und soziale Kategorien wie Identität und Zugehörigk­eit in den Vordergrun­d. Die aus Sansibar stammende Himid widmet sich in Gemälden, Grafiken und Installati­onen dem Einfluss schwarzer Einwandere­r auf die westliche Kultur.

Die vierte Kandidatin auf der Shortlist ist die Filmkünstl­erin Rosalind Nashashibi. Die Britin mit palästinen­sischen Wurzeln erforscht vor allem von Menschen besetzte Räume – vom Kleingarte­n bis zum GazaStreif­en. Mit ihrer Kamera hält sie Momente fest und versucht Kontraste zu Fantasiewe­lten zu erzeugen.

Der seit 1984 vergebene Preis ist nach dem Maler William Turner benannt. Er gilt als wichtigste britische Auszeichnu­ng für moderne Kunst. Geehrt werden Künstler, die in Großbritan­nien geboren wurden, dort leben oder arbeiten. Der Preisträge­r erhält 25 000 Pfund (knapp 30 000 Euro).

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FOTO: ARCHIV Andrea Büttner

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