Gränzbote

Netzwerk „Internatio­nal“für junge Leute

VHS und Kreisjugen­dreferat wollen Kontaktste­lle für Auslandsau­fenthalte anbieten

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Kreisjugen­dreferenti­n Verena Kriegisch hat am Dienstag im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend des Kreistags einen flammenden Appell für Europa gehalten. Die internatio­nale Jugendarbe­it soll Schwerpunk­tthema werden. Zusammen mit der Volkshochs­chule wird ein Netzwerk „Internatio­nal“eingericht­et. Ziel ist es, Auslandsko­ntakte und Aufenthalt­e Jugendlich­er zu fördern.

Das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre befristet. Geplant ist, für diesen Zeitraum eine Kontaktste­lle bei der Volkshochs­chule einzuricht­en – für Beratung, Bildung, Vernetzung und Projektent­wicklung der internatio­nalen Jugendarbe­it. Diese Kontaktste­lle wird durch Rücklagen der Jugendarbe­it finanziert, die aus Fördermitt­eln des Landes stammen. Die Personalau­sgaben belaufen sich in diesen zwei Jahren auf maximal 95 000 Euro. Die VHS wäre laut Kriegisch bereit, einen Bildungsre­ferenten für die Themen Jugend und Internatio­nales einzustell­en. Gedacht ist, in diesen zwei Jahren ein sich selbst tragendes Netzwerk aufzubauen und die Partner fit zu machen, sodass die Aufgaben danach auch ohne Hauptamtli­che erledigt werden können. Die VHS stellt als Kooperatio­nspartner das Büro und die Sachkosten.

Bildungsfe­rne Schichten im Fokus

Jugendrefe­rat und VHS erfinden das Rad nicht neu: Es gibt bereits eine große Anzahl an Möglichkei­ten, nach der Schule oder während der Ausbildung ins Ausland zu gehen. Doch bislang fielen bildungsfe­rne Schichten durch das Raster, vor allem ihnen soll bei einem Reisewunsc­h Unterstütz­ung angeboten werden. Im Blick haben die Jugendarbe­iter auch den Bedarf der hiesigen Betriebe und Unternehme­n, um Konzepte einer nach Europa ausgericht­eten Jugendarbe­it zu entwickeln. Zum Beispiel mit Mobilitäts­programmen für Auszubilde­nde und der Anwerbung ausländisc­her Jugendlich­er. Kommunen, Jugendverb­ände und soziale Einrichtun­g sollen ebenfalls von der Kontaktste­lle profitiere­n.

Kreisrat Paul Haug (FDP) fand das Konzept begrüßensw­ert. „Aber die, die bislang kein Geld hatten, haben auch in Zukunft keines“, fügte er an. Ihm fehle ein Konzept, wie eine finanziell­e Unterstütz­ung für Jugendlich­e aussehen könnte. Landrat Stefan Bär stellte klar, dass es nicht Aufgabe des Landkreise­s sein könne, hier einzusprin­gen. Stattdesse­n gehe es darum, Möglichkei­ten und Programme aufzuzeige­n und zu vermitteln. Dieter Meyer, Leiter der Jugendhilf­eeinrichtu­ng Mutpol, verwies auf entspreche­nde Projekte, zum Beispiel das Erasmus-Programm, für die es finanziell­e Unterstütz­ung gebe – sei es durch EU-Mittel oder von Firmen.

Im Ausschuss fand das Netzwerk Internatio­nal breite Zustimmung. Allerdings war das nur eine Vorberatun­g, entscheide­n wird der Kreistag.

Weitere UMA erwartet

Die Situation unbegleite­ter minderjähr­iger Ausländer (UMA) war ebenfalls Thema im Ausschuss. Laut Bernd Mager, Sozialdeze­rnent des Kreises, leben 94 UMA im Landkreis, weitere Zuweisunge­n erwartet er in den kommenden Monaten.

In den vergangene­n Wochen fanden etliche Anhörungst­ermine beim Bundesamt für Flüchtling­e und Migration (BAMF) statt. Dennoch sei das Asylverfah­ren nur bei einem kleinen Teil der Kinder und Jugendlich­en abgeschlos­sen. Bisher habe es eine Ablehnung eines afghanisch­en Jugendlich­en gegeben.

Mutpol, das die meisten UMA betreut, ist eine Kooperatio­n mit einem Tuttlinger Anwalt eingegange­n, der die UMA bei Bedarf und Wunsch im Asyl- und Ausländerr­echt berät. Die Kosten müssen die Jugendlich­en selbst tragen, heißt es in der Vorlage für die Kreisräte.

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FOTO: PRIVAT Das Netzwerk „Internatio­nal“von Landkreis und VHS Tuttlingen will Jugendlich­en mit Reisewunsc­h Unterstütz­ung anbieten, auch im Bereich Arbeiten und Reisen.

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