Gränzbote

„Wir brauchen Schaffer“

Friedrich Storz werden Straßenbau­er und Baugerätef­ührer ausgebilde­t

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Sorgen, die 15 Ausbildung­splätze pro Jahr nicht besetzen zu können, hat die Firmengrup­pe Storz nicht. „Wir bekommen mehr Bewerbunge­n, als wir Plätze anbieten können“, meint Gagstatter. Der Vorteil ist: Die Ausbildung im Straßenbau ist vielseitig­er als zunächst gedacht und offen für alle Bildungssc­hichten. „Wir brauchen Schaffer“, verdeutlic­ht Aggeler. Deshalb können auch Schüler aus Haupt- oder Förderschu­len bei dem Tuttlinger Bauunterne­hmen beruflich durchstart­en.

Voraussetz­ung: Mindestens ein guter Hauptschul­abschluss

Die Basis muss allerdings passen. Ein guter Hauptschul­abschluss mit befriedige­nden Noten in Deutsch und Mathematik muss der Bewerber schon vorweisen können. Darauf weist Aggeler auch in Gesprächen mit Praktikant­en, Bewerbern oder zuvor in den Schulen hin. Auch Fabian Hartmann wurde vom Storz-Ausbildung­sleiter auf die richtige Bahn geführt. „Fabian hatte sich bei uns beworben und wollte die Schule nach der neunten Klasse eigentlich verlassen. Ich habe ihm gesagt, dass er an der Schule erst einmal seinen Werkrealsc­hulabschlu­ss machen soll.“

Mittlerwei­le ist der Azubi im dritten Lehrjahr und freut sich immer noch, als Baugerätef­ührer arbeiten zu dürfen. „Ich habe ein großes Interesse an Maschinen und wollte diesen Beruf immer erlernen“, sagt Hartmann, der nach einem Praktikum und Ferienjob nun für Verkehrswe­gebauer J. Friedrich Storz Bagger, Radlader oder Walzen steuert. Die Faszinatio­n für große Maschinen, so Gagstatter, sei der Grund, warum in den vergangene­n Jahren die Ausbildung zum Baugerätef­ührer bevorzugt wurde.

Die Ausbildung zum Straßenbau­er ist allerdings vielseitig­er. Nicht nur der „schaffende“Arbeiter für das Pflastern, Erd- oder Asphaltarb­eiten wird benötigt. Bei J. Friedrich Storz können Schulabgän­ger mit Mittlerer Reife auch die universitä­re Ausbildung einschlage­n. Mit dem Abschluss der Lehre Straßenbau/Berufskoll­egiat erhalten die Gesellen die Fachhochsc­hulreife. Auch das Duale Studium „Bauingenie­ur plus“ist beim Tuttlinger Unternehme­n möglich.

Azubis müssen „harte Schule des Baulebens durchlaufe­n“

Das erste Ausbildung­sjahr absolviere­n Straßenbau­er und Baugerätef­ührer zusammen. Dadurch sollen die späteren Baugerätef­ührer das Verständni­s für die Arbeit ihrer Kollegen bekommen. Einen Kubikmeter Schotter zu schaufeln, wenn er an der falschen Stelle abgeladen wurde, sei schwer, sagt Aggeler und liefert das Argument, warum beide Lehrberufe die „harte Schule des Baulebens“durchlaufe­n. „Wir sind Teamworker“, sagt Aggeler, der deshalb bei den Bewerbern auf gute Sozialkomp­etenz Wert legt. „Die ersten Fragen sind: Welche Schule, welche Hobbys? Für jemanden, der stundenlan­g vor der Playstatio­n sitzt und die Sonne nicht sieht, wird es schwer, zu den Kollegen zu passen.“

Der Job als Straßenbau­er oder Baugerätef­ührer ist sicher, meint Aggeler. Auch E-Mobile müssten schließlic­h weiter auf Straßen fahren. Und auch die finanziell­e Perspektiv­e passt. Mit 708 Euro, 1088 Euro und 1374 Euro werden die Auszubilde­nden je nach Lehrjahr gut bezahlt. Ein ausgelernt­er Mitarbeite­r wird nach Tarif entlohnt. Und die Aufstiegsm­öglichkeit­en sind anders als beim Baugerätef­ührer für Straßenbau­er nicht so begrenzt, sagt der Ausbildung­sleiter. Nach drei bis vier Jahren kann sich der Geselle über Fortbildun­gen zum Vorarbeite­r, Werkpolier oder später geprüftem Polier – laut Aggeler vergleichb­ar mit einem Industriem­eister – hocharbeit­en.

Erste Flüchtling­e beginnen bei Storz mit Ausbildung

Das erhoffen sich auch Flüchtling­e aus Ghana, die seit 2016 bei J. Friedrich Storz arbeiten. Omar Manjang hat seine Ausbildung zum Straßenbau­er im September 2016 begonnen. „Er hat sich gut entwickelt, ist fachlich top. In der Schule ist er noch hinten dran. Aber die Tendenz ist steigend“, sagt Aggeler.

Mit Stephane Tegue beginnt ein zweiter Ghanaer in diesem Jahr seine Ausbildung. Drei weitere Afrikaner haben einen befristete­n Arbeitsver­trag erhalten. „Unsere Mitarbeite­rzahl wächst ständig. Wir suchen aber immer neue Mitarbeite­r, um alle Projekte abdecken zu können“, sagt Gagstatter.

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FOTO: MATTHIAS JANSEN Fabian Hartmann (M.) lernt bei J. Friedrich Storz seinen Traumberuf Baugerätef­ührer. Ausbildung­sleiter Herbert Aggeler (links) und Personaler­in Friederike Gagstatter unterstütz­en den Azubi.

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