Wie soll der Rußberg künftig aussehen?
Bei einer Gesprächsrunde in Rietheim-Weilheim informieren sich Bürger
RIETHEIM-WEILHEIM Beides, Ort und zugleich Thema des Gesprächsabends in Rietheim-Weilheim, ist vor kurzem der Rußberg gewesen. Es ging um die künftige bauliche Entwicklung des Rußbergs. Das „Rosenstüble“war gut gefüllt.
Es sollte an diesem Abend erst mal gar nicht um konkrete Planungen gehen. Bürgermeister Jochen Arno und Henner Lamm vom Büro Kommunalplan aus Tuttlingen wollten mit der Veranstaltung die Rußberger anregen, sich selbst Gedanken zu machen und Vorstellungen über die bauliche Entwicklung ihres Weilers mit seinen gegenwärtig circa 60 Einwohnern zu entwickeln.
Auf dem Rußberg und auch in den übrigen Ortsteilen wolle man mit den Bürgern einen Dialog beginnen über die weitere Ortsentwicklung, sagte Bürgermeister Arno. Als Einstieg informierte Lamm über Grundsätzliches zum Baurecht und das Prozedere eines Flächennutzungsplans und kam dabei immer wieder auf den speziellen Fall Rußberg zu sprechen. Dort sind in den vergangenen Jahren ein paar neue Häuser von jungen Rußbergern gebaut worden beziehungsweise sind noch im Bau.
Besonders wichtig und aufschlussreich war in diesem Zusammenhang, welche Flächen auf dem Rußberg zum „Innenbereich“gehören, und was „Außenbereich“ist. Generell, das betonten Arno und Lamm immer wieder, wird es immer schwieriger, neue Baugebiete auszuweisen. Da muss vieles aufwendig und gründlich begründet werden: Bedarfsnachweis, Untersuchungen sowie Gutachten zu Flora und Fauna und geeigneten Ausgleichsmaßnahmen. Im Außenbereich, das kann im Einzelfall auf dem Rußberg schon ein Teil des Gartens sein, müssten in jedem Fall Änderungen beziehungsweise Abrundungssatzungen auf den Weg gebracht werden.
Rußberger machen Vorschläge
Außerhalb der bereits bebauten Flächen sind Neubauten im Außenbereich auf dem Rußberg eigentlich nicht genehmigungsfähig, erklärte Lamm. Außer wenn es sich um landwirtschaftliche Gebäude oder das Wohnhaus eines Rußberger Landwirts, handelt. Traugott Hauser, ehemaliger langjähriger Bürgermeister der Gemeinde und selbst wohnhaft auf dem Rußberg, erkannte gleich, dass im gezeigten Plan nicht alle bestehenden alten Gebäude innerhalb des Innenbereichs liegen. Diese Gebäude, so erklärte Lamm, hätten zwar Bestandsschutz und sie könnten auch modernisiert werden. Doch wenn beispielsweise ein solches Gebäude abbrennen würde, könnte hier nicht einfach wieder neu gebaut werden, weil es im Außenbereich liegt.
Den Anwesenden wurde so bewusst, wie wichtig es ist, sich mit Dingen wie dem Flächennutzungsplan zu beschäftigen. Es mache Sinn, so Hauser, sich jetzt damit auseinanderzusetzen und entsprechende Änderungen des Flächennutzungsplans zu beantragen. Lamm umriss auch kurz die Möglichkeit, Fördermittel zu bekommen für Gebäudesanierungen oder auch den Abriss leerstehender Häuser und ermunterte die Rußberger, sich zu überlegen, wie sie ihr „Sparbuch“nutzen wollen. Für einen kleinen Platz oder ähnliches gebe es vielleicht Fördermittel. Wie die Häuser auf dem Rußberg aussehen sollen, könnte ebenfalls ein Thema für die Rußberger sein, meinte Lamm. „Machen sie sich Gedanken darüber, diskutieren sie miteinander und artikulieren sie ihre Wünsche“, fasste er am Ende zusammen.
Und die Rußberger taten das anschließend im „Rosenstüble“auch, stellten Fragen, machten Vorschläge wie etwa ein „Mitfahrer-Bänkle“einzurichten. Eines wurde an diesem Abend aber auch deutlich. Die Rußberger wollen keine neuen Wohngebiete oder touristische Anlagen.