Sportler wollen Rekorde behalten
BERLIN (SID) - „Respektlos“, „verletzend“, ein „Schlag ins Gesicht“: Die geplante Rekordreform hat die Leichtathletikwelt in Aufruhr versetzt und teilweise heftige Kritik hervorgerufen. Vor allem die direkt betroffenen Athleten fühlen sich ungerecht behandelt und mit Dopingsündern in einen Topf geworfen. Die ersten ehemaligen Sportler drohen sogar mit juristischen Schritten.
„Ich finde es falsch, eine Liste von Grund auf zu überarbeiten“, sagte Hallen-Europarekordler Sebastian Bayer. Der Weitspringer hatte 2009 in Turin und 2011 in Paris den EM-Titel in der Halle gewonnen, 2012 triumphierte er in Helsinki im Freien. In Turin stellte Bayer mit 8,71 m die bis heute gültige europäische Bestmarke auf. „Wenn man sieht, was man alles geopfert hat, um diese Leistung zu bringen – und dann wird die mit dem Rotstift ausradiert. Für Sportler wie mich, die nie in Kontakt zu Doping gekommen sind, wäre das wie ein Schlag ins Gesicht“, sagte der 30-Jährige. Vielmehr plädierte Bayer für eine differenziertere Betrachtung.
Weitsprung-Weltrekordler Mike Powell möchte sogar klagen. „Ich habe bereits meinen Rechtsanwalt kontaktiert“, sagte der 53-Jährige, der bei der WM in Tokio 1991 mit 8,95 m Gold gewann, bei BBC Radio 5.
Der Europaverband EAA hat sich aufgrund der Vielzahl an dopingverdächtigen Bestleistungen für eine neue Rekordliste auf europäischer Ebene ausgesprochen. Der Vorschlag soll auch auf Weltrekorde ausgeweitet werden, wenn die IAAF im August zustimmt. IAAF-Präsident Sebastian Coe hat bereits angekündigt, den Plan zu unterstützen.