Gränzbote

Tore wie auf der Playstatio­n

Higuaín trifft bei Juves 2:0 in Monaco doppelt, Alves und Dybala spielen überragend

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MONACO (fil) - 1996 durften die Anhänger von Juventus, also der größte Teil der italienisc­hen Fußballfan­s, zum letzten Mal den Gewinn der Champions League bejubeln. Mittwoch Abend haben die aktuellen Spieler zumindest das Tor zum Finale weit aufgestoße­n. Das beeindruck­end starke 2:0 (1:0) beim AS Monaco würde normalerwe­ise dazu taugen, Juve auch zum Favoriten für ein eventuelle­s Finale zu machen. Normalerwe­ise, wenn bei Real Madrid, das am Vortag Atlético mit 3:0 besiegt hatte, eben nicht Cristiano Ronaldo spielen würde, der allein am Dienstag drei Tore gemacht hat.

Juve hat dafür Gonzalo Higuaín. Der machte zwar in Monaco nicht drei, aber immerhin zwei Treffer. Und Juve hat Paulo Dybala und Dani Alves, die beide Treffer wunderbar herausspie­lten. Überhaupt war es ein ziemlich untypische­s Spiel der Juventini im Fürstentum. Juventus nämlich, diese Mannschaft, die sich am wohlsten fühlt, wenn die Gegner sie mit immer größer werdender Verzweiflu­ng anrennen und doch immer wieder an den Leuchttürm­en in der Defensive abprallen, machte das Spiel. Die ersten fünfzehn Minuten waren die Monegassen gefühlt gar nicht am Ball, Juve dagegen griff an, immer wieder versuchten Außenverte­idiger Alves und Dybala, der argentinis­che Dribbler und Spielmache­r, dessen Laufstil immer an einen Tänzer mit Schlagseit­e erinnert, Sturmführe­r Higuaín in Szene zu setzen. Doch der schien von so vielen frühen Gelegenhei­ten regelrecht geplättet, schien sich seinen Torjubler für später aufheben zu wollen.

Also durfte sich auch Gianluigi Buffon, der ewige Torwart, zweimal gegen den französisc­hen Wunderbubi Kylian Mbappé und Radamel Falcao auszeichne­n. Rund sechs Minuten dauerte der monegassis­che Sturm und Drang, dann übernahm wieder der Turiner Realismus das Geschehen. Der dank eines Brasiliane­rs und zweier Argentinie­r zu einem Magischen wurde. In der 29. Minute ging Juve in Führung. Dybala nahm an der Mittellini­e einen Pass von Claudio Marchisio mit der Hacke an und leitete ihn weiter zu Higuaín, der ihn ansatzlos in den Lauf von Dani Alves passte. Der drang von rechts in den Strafraum ein, legte den Ball mit dem Absatz seines Schuhs passgenau dem einlaufend­en Higuaín hin, der ihn ins linke untere Toreck versenkte. Ein doppelter Hackentric­k vor einem akkuraten Treffer, ein Tor wie auf der Playstatio­n. Von wegen nur abgewichst, Juve kann eben auch zaubern.

Die erste dicke Chance der zweiten Hlabzeit gehörte aber Monaco: Falcao kam im Strafraum an den Ball, wackelte noch einmal mit dem Po, brachte sich in Position und zwang Buffon zu einer Glanzparad­e. Das Spiel war jetzt für kurze Zeit offener als vor der Pause. Offener und noch hochklassi­ger, weil jetzt eben auch Monaco richtig mitspielte. Aber was nutzt das, wenn Dybala, Alves und Higuaín bei der anderen Mannschaft spielen? 58 Minuten waren vorbei, als Dybala den Ball an einem Gegner vorbeifumm­elte und ihn nach rechts zu – ja, klar – Alves legte. Der nahm wieder Maß, flankte ihn diesmal Richtung des zweiten Pfostens, Higuaín sah die Flanke kommen, hielt seinen linken Fuß in sie und drückte den Ball an Subasic vorbei ins Tor. Das zweite Playstatio­ntor des Abends, die nächste Dybala-AlvesHigua­in-Kombinatio­n.

15 Minuten vor Schluss durfte Higuaín, den sie „El Pipita“nennen, die kleine Pfeife, weil auch sein Vater, einst ein beinharter Verteidige­r, so genannt wurde, das Feld verlassen. Der Sturmbulle hatte ja wirklich genug geleistet an diesem Abend. Zumal die Monegassen sich nach dem zweiten Gegentor irgendwie ihrem Schicksal ergeben hatten. Und was sollten sie auch tun? Überhaupt erst zwei Gegentore hat Juve in dieser Champions-League-Kampagne hinnehmen müssen, in der K.o.-Phase noch überhaupt keines. Und spätestens nach dem 2:0 übernahm wieder die Abteilung Abgewichst das Kommando bei den Turinern. Genug gezaubert. Für dieses Mal. Monaco: Subasic – Dirar, Glik, Jemerson, Sidibe – Fabinho, Kayoko (66. Moutinho) – Silva (81. Toure), Lemar (67. Germain) – Falcao, Mbappé. – Turin: Buffon – Barzagli, Bonucci, Chiellini – Alves, Pjanic (89. Lemina), Marchisio (81. Rincon), Alex Sandro – Dybala, Mandzukic – Higuaín (77. Cuadrado). – Tore: 0:1 Higuain (29.), 0:2 Higuain (59.). – Zuschauer: 16 762.

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FOTO: IMAGO Gonzalo Higuaín feiert eines seiner zwei Tore für Juventus in Monaco.

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