Mehr als 6000 Einsätze pro Jahr
Die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen des Deutschen Roten Kreuz versorgen nicht nur Wunden
TUTTLINGEN - Wenn sich am Blaulichttag am Samstag, 6. Mai, die Feuerwehr, DLRG, Polizei, der ASB und das THW am Donauspitz in Tuttlingen präsentieren, wird auch der Ortsverband Tuttlingen des Deutschen Roten Kreuz (DRK) dabei sein. Der Vorsitzende des Kreisverbands, Bernhard Flad, berichtet, welche Einsätze in den vergangenen Jahren zugenommen und welche Bereiche in der Rotkreuzarbeit wichtiger geworden sind.
Sie sind immer dann zur Stelle, wenn Menschen seelische Unterstützung brauchen, gesundheitliche Probleme haben oder sich in einer anderen Notlage befinden: Die vielen freiwilligen Helfer und hauptamtlichen Mitarbeiter des DRK. Im Kreisverband sind derzeit circa 1300 Freiwillige, 250 im Jugendrotkreuz und 100 Hauptamtliche organisiert.
Rund um die Uhr sind vier Rettungswachen im Landkreis Tuttlingen besetzt. Das sind Tuttlingen, Spaichingen, Trossingen und Wehingen. Die Rettungswache in Mühlheim ist nur tagsüber einsatzbereit. Insgesamt 6120 Einsätze hatten die Rettungsteams vergangenes Jahr. Davon seien etwa 70 Prozent internistische Notfälle, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall gewesen. Etwa 30 Prozent seien chirurgischer Natur, also Verletzungen und Unfälle, berichtet der Vorsitzende des Kreisverbands, Bernhard Flad.
Patienten zur Dialyse bringen
Er stellt fest: „Die Anzahl der Einsätze in der Notfallrettung hat in den vergangenen Jahren zugenommen.“Der Verkehr sei dichter geworden, die Menschen würden älter und sie gingen heute sensibler mit ihrer Gesundheit um, weshalb sie schneller den Notruf wählten, nennt Flad mögliche Gründe. Bei der Integrierten Leitstelle laufen alle Notrufe zusammen.
Die Mitarbeiter des DRK übernehmen auch Krankentransporte. Das bedeutet, dass sie beispielsweise Patienten zur Dialyse fahren oder sie in ein anderes Krankenhaus verlegen. „Diese Einsätze sind planbar“, sagt Flad. Etwa 16 000 pro Jahr sind es. Der Bereich der Notfallseelsorge ist nach Angaben von Flad relativ neu. Man habe erkannt, dass es nicht nur um die Verletzten gehe, sondern auch um deren Angehörige, die oft psychologische Unterstützung bräuchten, erklärt Flad. „Das gewinnt immer mehr an Bedeutung“, fügt er hinzu.
Um die vielfältigen Aufgaben stemmen zu können, ist der Einsatz der Ehrenamtlichen unverzichtbar.
Diese sind im Ortsverband Tuttlingen organisiert, einer von insgesamt 35 DRK-Ortsgruppen im Landkreis. Der Ortsverein zählt circa 45 Aktive, die zwischen 8000 und 10 000 Arbeitsstunden pro Jahr leisten. Müsste Dirk Schad, Rettungssanitäter des DRK-Ortsverbands Tuttlingen, die Aufgaben der ehrenamtlichen Helfer zusammenfassen, würde er sagen: „Man muss eine Wunde versorgen, Tee kochen und jemanden reanimieren können. Man muss Multitalent sein.“
Sein Kollege, Rettungssanitäter Thomas Schad, zählt weitere Aufgabenbereiche auf: Die Ehrenamtlichen unterstützen den Rettungsdienst bei großen Unfällen, führen Blutspenden durch, sind beispielsweise bei Sportveranstaltungen oder Stadtfesten anwesend, betreuen und versorgen Menschen bei Bränden oder Zugunfällen und vieles, vieles mehr. Um auf all diese Einsätze vorbereitet zu sein, treffen sich die Ehrenamtlichen alle zwei Wochen zum Dienstabend. „Wir üben immer den Ernstfall“, sagt Thomas Schad. Es werden nicht nur Fallbeispiele durchgespielt, die Ausbilder vermitteln auch theoretisches Wissen. Ebenso üben die DRK-Helfer, mit Blaulicht zu fahren. „Das ist Stress pur. Man hat eine riesige Verantwortung seinen Mitfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber“, schildert Schad.
Beim Blaulichttag werden 15 Leute Dirk Schad, Rettungssanitäter des DRK-Ortsverbandes Tuttlingen am Donauspitz in Tuttlingen sein. Das DRK baut ein Sanitätszelt auf und zeigt, wie dort Patienten behandelt werden.
Ebenso präsentiert sich das Jugend-Rot-Kreuz. Die Besucher können zudem einen Rettungswagen von innen anschauen.
„Man muss eine Wunde versorgen, Tee kochen und jemanden reanimieren können. Man muss Multitalent sein.“