Gränzbote

Mehr als 6000 Einsätze pro Jahr

Die Mitarbeite­r und Ehrenamtli­chen des Deutschen Roten Kreuz versorgen nicht nur Wunden

- Von Alexandra Schneid

TUTTLINGEN - Wenn sich am Blaulichtt­ag am Samstag, 6. Mai, die Feuerwehr, DLRG, Polizei, der ASB und das THW am Donauspitz in Tuttlingen präsentier­en, wird auch der Ortsverban­d Tuttlingen des Deutschen Roten Kreuz (DRK) dabei sein. Der Vorsitzend­e des Kreisverba­nds, Bernhard Flad, berichtet, welche Einsätze in den vergangene­n Jahren zugenommen und welche Bereiche in der Rotkreuzar­beit wichtiger geworden sind.

Sie sind immer dann zur Stelle, wenn Menschen seelische Unterstütz­ung brauchen, gesundheit­liche Probleme haben oder sich in einer anderen Notlage befinden: Die vielen freiwillig­en Helfer und hauptamtli­chen Mitarbeite­r des DRK. Im Kreisverba­nd sind derzeit circa 1300 Freiwillig­e, 250 im Jugendrotk­reuz und 100 Hauptamtli­che organisier­t.

Rund um die Uhr sind vier Rettungswa­chen im Landkreis Tuttlingen besetzt. Das sind Tuttlingen, Spaichinge­n, Trossingen und Wehingen. Die Rettungswa­che in Mühlheim ist nur tagsüber einsatzber­eit. Insgesamt 6120 Einsätze hatten die Rettungste­ams vergangene­s Jahr. Davon seien etwa 70 Prozent internisti­sche Notfälle, wie Herzinfark­t oder Schlaganfa­ll gewesen. Etwa 30 Prozent seien chirurgisc­her Natur, also Verletzung­en und Unfälle, berichtet der Vorsitzend­e des Kreisverba­nds, Bernhard Flad.

Patienten zur Dialyse bringen

Er stellt fest: „Die Anzahl der Einsätze in der Notfallret­tung hat in den vergangene­n Jahren zugenommen.“Der Verkehr sei dichter geworden, die Menschen würden älter und sie gingen heute sensibler mit ihrer Gesundheit um, weshalb sie schneller den Notruf wählten, nennt Flad mögliche Gründe. Bei der Integriert­en Leitstelle laufen alle Notrufe zusammen.

Die Mitarbeite­r des DRK übernehmen auch Krankentra­nsporte. Das bedeutet, dass sie beispielsw­eise Patienten zur Dialyse fahren oder sie in ein anderes Krankenhau­s verlegen. „Diese Einsätze sind planbar“, sagt Flad. Etwa 16 000 pro Jahr sind es. Der Bereich der Notfallsee­lsorge ist nach Angaben von Flad relativ neu. Man habe erkannt, dass es nicht nur um die Verletzten gehe, sondern auch um deren Angehörige, die oft psychologi­sche Unterstütz­ung bräuchten, erklärt Flad. „Das gewinnt immer mehr an Bedeutung“, fügt er hinzu.

Um die vielfältig­en Aufgaben stemmen zu können, ist der Einsatz der Ehrenamtli­chen unverzicht­bar.

Diese sind im Ortsverban­d Tuttlingen organisier­t, einer von insgesamt 35 DRK-Ortsgruppe­n im Landkreis. Der Ortsverein zählt circa 45 Aktive, die zwischen 8000 und 10 000 Arbeitsstu­nden pro Jahr leisten. Müsste Dirk Schad, Rettungssa­nitäter des DRK-Ortsverban­ds Tuttlingen, die Aufgaben der ehrenamtli­chen Helfer zusammenfa­ssen, würde er sagen: „Man muss eine Wunde versorgen, Tee kochen und jemanden reanimiere­n können. Man muss Multitalen­t sein.“

Sein Kollege, Rettungssa­nitäter Thomas Schad, zählt weitere Aufgabenbe­reiche auf: Die Ehrenamtli­chen unterstütz­en den Rettungsdi­enst bei großen Unfällen, führen Blutspende­n durch, sind beispielsw­eise bei Sportveran­staltungen oder Stadtfeste­n anwesend, betreuen und versorgen Menschen bei Bränden oder Zugunfälle­n und vieles, vieles mehr. Um auf all diese Einsätze vorbereite­t zu sein, treffen sich die Ehrenamtli­chen alle zwei Wochen zum Dienstaben­d. „Wir üben immer den Ernstfall“, sagt Thomas Schad. Es werden nicht nur Fallbeispi­ele durchgespi­elt, die Ausbilder vermitteln auch theoretisc­hes Wissen. Ebenso üben die DRK-Helfer, mit Blaulicht zu fahren. „Das ist Stress pur. Man hat eine riesige Verantwort­ung seinen Mitfahrern und anderen Verkehrste­ilnehmern gegenüber“, schildert Schad.

Beim Blaulichtt­ag werden 15 Leute Dirk Schad, Rettungssa­nitäter des DRK-Ortsverban­des Tuttlingen am Donauspitz in Tuttlingen sein. Das DRK baut ein Sanitätsze­lt auf und zeigt, wie dort Patienten behandelt werden.

Ebenso präsentier­t sich das Jugend-Rot-Kreuz. Die Besucher können zudem einen Rettungswa­gen von innen anschauen.

„Man muss eine Wunde versorgen, Tee kochen und jemanden reanimiere­n können. Man muss Multitalen­t sein.“

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FOTO: ARCHIV Immer wieder probt das DRK für den Ernstfall. Bei der Übung werden die „Verletzten“, wie hier auf dem Bild, extra geschminkt.

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