„Immer schwieriger, Kinder für Sprache zu motivieren“
„France-Mobil“will Schüler an der Ludwig-Uhland-Realschule für Französisch begeistern
TUTTLINGEN – „Es ist immer schwieriger, Kinder für Sprache und für eine Zweitsprache zu motivieren“, sagt Französisch-Lehrerin Laetitia Tireux von der Ludwig-UhlandRealschule (Lurs). Deswegen hat sie am Donnerstag das „France-Mobil“eingeladen, um die Schüler für Französisch zu begeistern. Das sei besonders in der aktuellen Situation wichtig, um Europa zu stärken, sagt Marie Bauer von „France-Mobil“.
„Bleu! Vert! Marron!“– 26 Fünftklässler der Lurs lernen lachend Farben auf Französisch. Im Stuhlkreis sitzen die Kinder in einem Klassenzimmer und sprechen mutig der Französin Marie Bauer nach. Kaum einer von ihnen spricht Französisch. Die elfjährige Lisa Martin kennt die Sprache nur aus dem Urlaub, doch obwohl Bauer nur Französisch spricht, versteht Lisa einiges. Nächstes Jahr hat Lisa die Wahl: Möchte sie lieber Technik, Mensch und Umwelt oder Französisch als Schulfach?
33 Anmeldungen hat FranzösischLehrerin Tireux für den nächsten Sechstklässler-Kurs. Damit ist sie voll zufrieden. Doch die Kinder für Sprache zu begeistern, werde immer schwieriger. „Durch den Wegfall der Bildungsempfehlung sind auch Kinder dabei, die kognitiv gar nicht in der Lage sind, noch eine Sprache zu lernen“, sagt sie. Einige seien bereits mit der englischen Sprache überfordert und springen dann wieder ab.
Doch laut Bauer ist es besonders in Baden-Württemberg wichtig, Französisch zu sprechen. „Wir sind hier so nah an Frankreich und allein um Europa und die deutsch-französische Partnerschaft zu stärken, lohnt es sich“, so die Französin. Sobald die Kinder in die Arbeitswelt einsteigen, sei Französisch in Betrieben so nah an der Grenze sowieso gefragt.
Beim „France-Mobil“startet Bauer aber ganz spielerisch mit den Kindern. Sie hat verschiedene Programme für alle Altersgruppen und spricht die ganze Stunde über Französisch. „Ich bin immer wieder fasziniert, wie viel die Kinder verstehen, obwohl sie Französisch nie gelernt haben“, sagt Bauer. Das beeindruckt die Fünftklässler am Ende der Stunde, wenn die Französin testet, wie viel die Kinder verstanden haben.
Lehrerin Tireux möchte das „France-Mobil“nächstes Jahr wieder einladen. In Kombination mit Ausflügen und Klassenfahrten nach Frankreich hofft sie so, mehr Schüler für Französisch zu begeistern.
Bei Lisa Martin hat das bereits geklappt: Sie ist sich sicher, nächstes Jahr möchte sie Französisch wählen.