Mathe-Asse: Im Aesculapium werden 51 Sieger gekürt
Mai Sainto, Klaus Stier und Jan Reckermann ergattern beim Landeswettbewerb für Mathematik Preise
TUTTLINGEN - Sie wissen, wie man Flächeninhalte von Rechtecken und Kreisen berechnet, dass Analysis mehr ist als „x hoch 2“und auch, dass eine Mitternachtsformel nichts mit der Uhrzeit zu tun hat: 51 Schüler aus ganz Baden-Württemberg sind am Freitag im Aesculapium in Tuttlingen als Sieger des Landeswettbewerbs Mathematik gekürt worden. Darunter sind auch drei Schüler aus dem Landkreis Tuttlingen.
Überrascht waren sie alle drei, als sie erfuhren, tatsächlich zu den Siegern zu gehören. Mit einem ersten Platz für Mai Sainto (10. Klasse des Gymnasiums Trossingen), einem zweiten Platz für Klaus Stier (10. Klasse des Gymnasiums GosheimWehingen) und einem dritten Platz für Jan Reckermann (8. Klasse Immanuel-Kant-Gymnasium Tuttlingen) gehören drei Gymnasiasten aus dem Landkreis Tuttlingen nun offiziell zu den besten Schülern Baden-Württembergs im Bereich Mathematik.
„Ein Restzweifel ist immer da“, erinnert sich Klaus Stier an das Gefühl zurück, als er vor einigen Wochen seine Aufgaben einreichte, „ich habe nicht damit gerechnet, einen Preis zu bekommen.“Ebenso wie Mai Sainto hatte er sich zuvor schon zwei Mal am Wettbewerb versucht, aber nie einen Preis gewonnen.
Leicht war es nicht, erzählen die drei Preisträger unisono. In einer ersten Runde wurden insgesamt sechs Aufgaben aus den klassischen Gebieten Geometrie, Algebra, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Zahlentheorie gestellt. Vier Aufgaben davon mussten die Schüler bearbeiten, was auch als Gruppenarbeit erlaubt war. 618 Schüler nahmen dieses Jahr daran teil. „Die erste Runde ist noch recht einfach, aber schon schwieriger als im Matheunterricht“, meint Klaus Stier.
Nur 97 Schüler, nämlich die ersten und zweiten Preisträger der ersten Runde, schafften es schließlich in die zweite Runde. Und da wurde es knifflig: Um tatsächlich auch nur ansatzweise zu einer Problemlösung zu kommen, ging es nicht nur ums Rechnen, sondern vielmehr ums Verknüpfen und Anwenden des Gelernten, erzählt Jan Ackermann. „Es ist nicht so, dass man da auf Anhieb eine Idee hat“, sagt der Achtklässler. „Da sitzt man dann schon mal ein paar Stunden und überlegt“, erzählen auch Mai Sainto und Klaus Stier.
Bereits zum zweiten Mal fand die Preisverleihung auf Einladung der Firma Aesculap, die sich am Schülerforschungszentrum Tuttlingen beteiligt, im Aesculapium statt. Koordinator und Organisator der zweiten Wettbewerbs-Runde Clemens Hauser betonte die Bedeutung des Wettbewerbs, der in diesem Jahr zum 30. Mal ausgetragen wurde. Die Teilnehmerzahl sei von anfangs knapp 400 Schülern auf jährlich über 600 gestiegen. „Etwa 40 Prozent davon sind Mädchen“, betonte er, dass Mathematik keinesfalls nur eine Stärke des männlichen Geschlechts sei. Lediglich die finanziellen Mittel seien über die Jahre geschrumpft, sodass im Jahr 2004 ein Förderverein zur Finanzierung gegründet worden sei.
Dass Mathematik ein Hobby und eine Leidenschaft sei, die nicht alle teilen, sprach Volker Schebesta, Staatssekretär im Kultusministerium Stuttgart, an. Er selbst kenne auch das „Gefühl von Zufriedenheit und Glück, wenn eine mathematische Aufgabe gelöst wird“. Um sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können, begrüße er es, dass sich die 51 Preisträger nun in Seminaren mit mathematischen Inhalten wiedertreffen werden.
Robert Denk, Professor für Analysis an der Universität Konstanz, hielt im Anschluss einen kurzweiligen Vortrag zum Thema „Wie viel Mathematik steckt in einem Handy?“und ermutigte die jungen Preisträger, den Weg eines Mathematik-Studiums in Erwägung zu ziehen.
Mai Sainto, Klaus Stier und Jan Reckermann starten zunächst in ihr Seminar, für das sie als Preisträger nun zugelassen sind. Thema: die Welt der Zahlentheorie.