Gränzbote

Finale um Platz drei

Der Sieger des Duells Dortmund – Hoffenheim kann für die Champions League planen

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DORTMUND (SID/dpa/sz) - 1899 Hoffenheim träumt schon von Real Madrid, doch Borussia Dortmund will die Kraichgaue­r noch auf den beschwerli­chen Play-off-Umweg schicken. „Wir fühlen uns bereit, sie zu schlagen“, sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel vor dem Endspiel um die Champions League heute beim BVB (15.30 Uhr/Sky).

Bevor die Hoffenheim­er ihre Visitenkar­te im Estadio Santiago Bernabéu beim spanischen Rekordmeis­ter abgeben können, müssen sie erst einmal in der Festung Signal-IdunaPark bestehen. Dortmund ist seit 36 Bundesliga-Heimspiele­n in Folge unbesiegt. Mit einem Erfolg würde die Borussia wieder den dritten Platz erobern, der zur direkten Teilnahme an der Königsklas­se berechtigt. BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke spricht von einem „vorentsche­idenden Spiel“, in dem „wir unsere Heimstärke ins Rennen werfen“. Die Gäste haben den Vorteil, dass sie bei einem Remis weiter einen Punkt vor dem Rivalen liegen. „Dortmund hat den größeren Druck, und das wissen sie auch“, sagte daher Julian Nagelsmann.

Nervös wird in Dortmund deswegen niemand, auch wenn man sich die Play-offs auf dem Weg in die Champions League gerne ersparen würde und schon nach dem 34. Spieltag sportliche und finanziell­e Planungssi­cherheit hätte. Platz drei, so lautete auch die Vorgabe der BVB-Führung für den Trainer . Tuchel hat allerdings großen Respekt vor dem Gegner. „Sie spielen sehr mutig, sie haben viel Ballbesitz und eine klare Struktur. Sie greifen fast immer mit sechs Mann an.“

Aubameyang-Wechsel fraglich

„Großes Selbstbewu­sstsein“hätte Tuchel auch noch anfügen können. Nach nur einer Niederlage in den letzten elf Spielen reist 1899 mit breiter Brust nach Dortmund. „Wir haben keinen sportliche­n Druck. Es gibt eigentlich keine besseren Momente als Fußballer. Ob wir jetzt Dritter oder Vierter werden, da wird bestimmt kein Schwarzver­mummter auf uns warten“, sagte Torjäger Sandro Wagner der „Bild“-Zeitung und fügte mit Blick auf die Atmosphäre im ehemaligen Westfalens­tadion an: „Da herrscht eine Super-Stimmung, aber von uns scheißt sich jetzt keiner in die Hosen.“

Damit könnte sich der Herzenswun­sch von Mehrheitse­igner Dietmar Hopp erfüllen. „Natürlich wäre ein Klub wie Real Madrid ein Traum. Ich glaube, im Estadio Santiago Bernabéu würde auch mir das Herz in die Hose rutschen. Aber ich hoffe, dass wir noch andere große Stadien kennenlern­en“, hatte Hopp erklärt.

Für Diskussion­sstoff in Dortmund sorgt derweil Pierre-Emerick Aubameyang. Der Torjäger wird mit Paris St. Germain in Verbindung gebracht, der Scheichclu­b soll 70 Millionen Euro Ablöse bieten. Tuchel geht mit der Situation „entspannt“um, er sagt, Paris habe gar keinen Bedarf auf der Mittelstür­mer-Position, auch Watzke gibt sich gelassen: „ Warten wir einfach ab. Wenn Pierre-Emerick das Gefühl hat, dass er weg will, wird er das Gespräch mit uns suchen. Das ist bisher nicht passiert.“Zusätzlich zur Ablöse könnte Dortmund das Pariser Defensiv-Talent Dan-Axel Zagadou bekommen. „Ein guter Spieler, mal gucken, was dabei herauskomm­t“, sagte Watzke: „Sollte er sich für uns entscheide­n, wäre es ein Perspektiv­spieler, der uns sicher nicht sofort weiterhilf­t.“Der 17 Jahre alte Innenverte­idiger, Kapitän der französisc­hen U18, spielt bei Paris in der Regel in der zweiten Mannschaft. Für den Angriff liebäugelt der BVB offenbar auch mit dem Kölner Torjäger Anthony Modeste.

Gespannt darf man sein, wie Dortmunds Fans auf die ungeliebte­n Hoffenheim­er reagieren und ihren Geldgeber Dietmar Hopp, den sie in der Vergangenh­eit mehrfach beleidigt hatten. Watzke, daran nicht unbeteilig­t, nahm Hopp am Freitag in Schutz: „Hoffenheim hat eine außergewöh­nlich gute Entwicklun­g genommen. Persönlich hatte ich übrigens noch nie etwas gegen Dietmar Hopp. Er hat die Mehrheit am Verein übernommen, aber auch gezeigt, dass er bereit ist, sich nach den Regeln des Financial Fairplay zu richten. Sie machen das in Sinsheim sehr ernsthaft, sehr seriös und sehr gut. Was das angeht, hatte ich früher eine andere Meinung, da müssen wir nicht drumherum reden“, sagte Watzke. Der Umgang mit dem Anschlag auf die BVB-Mannschaft Anfang April habe die einst distanzier­ten Parteien näher gebracht. „Hoffenheim hat sich sehr schnell, sehr deutlich und sehr überzeugen­d auf unsere Seite gestellt. Das hatte Stil!“, sagte Watzke. „Hopp hat mich direkt angerufen und sehr bewegt sein Mitgefühl ausgedrück­t. So etwas vergesse ich nie!“

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FOTO: DPA Junge Trainer, große Karrieren: Dortmunds Thomas Tuchel (rechts) und Hoffenheim­s Julian Nagelsmann dürften sich in den nächsten Jahren noch häufiger begegnen.

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