Wir brauchen Alternativen zur Reglementierungswut.
Natürlich kann man alles reglementieren. Aber: Wollen wir das? Und: Wo ziehen wir dann die Grenze? Wenn alle Senioren ab Alter x zum Fahrtauglichkeitstest müssen, müssen dann alle Bürohengste ab – sagen wir – 40, deren Sehkraft nach Jahren vor dem Bildschirm gelitten hat, auch zum Zwangssehtest, ehe der Führerschein verlängert wird? Und was ist mit dem 30-jährigen Disco-Gänger, um dessen Gehör es auch schon mal besser bestellt war? Und die Reaktionsfähigkeit der 50-jährigen Couch-Potato ist auch nicht mehr die, die sie mal war. Testen, oder? Entschuldigung, aber so viel Polemik muss sein.
Wenn ein 80-Jähriger Gas und Bremse verwechselt und in eine Gruppe von Fußgängern rast, dann ist das furchtbar. Wenn eine 80-Jährige beim Einparken drei, vier, fünf Autos demoliert, schüttelt man zu Recht den Kopf. Doch der Ruf nach flächendeckenden Tests ist zu einfach. Und er ist in einer immer älter werdenden Gesellschaft wenig zukunftsträchtig.
Der bessere – sozialere, ökologischere, modernere – Ansatz wäre es, darüber nachzudenken, wie man es Alten (und Jungen) ermöglichen kann, das Auto stehen zu lassen. Denn solange man auf dem Land nur zweimal täglich zum Supermarkt kommt, solange der Bus teurer als das Parkhaus ist, solange müssen auch diejenigen Auto fahren, die das nicht mehr sollen und vielleicht auch nicht mehr wollen.