Gränzbote

Vertrauen in Senioren ist gut, Kontrolle ist besser.

- Von Dirk Uhlenbruch d.uhlenbruch@schwaebisc­he.de

Ich höre das Granteln und Grummeln schon jetzt: „Der hat gut reden, der ist ja noch nicht mal 60!“Aber seien Sie ruhig ein bisschen schadenfro­h: Ja, auch ich erreiche in einigen Jahren (hoffentlic­h) das Seniorenal­ter. Ein Grund, vor unbequemen Wahrheiten davonzulau­fen, ist das keineswegs. Als da wären: Natürlich lassen im Laufe des Lebens in der Regel Seh- und Hörvermöge­n nach, schwinden Reaktionsv­ermögen und Beweglichk­eit, steigt der Medikament­enkonsum. Dass das dem Autofahren im zunehmend hektischer werdenden Straßenver­kehr – vorsichtig ausgedrück­t – wenig zuträglich ist, bedarf nicht einmal eines Blickes in irgendwelc­he dubiosen Statistike­n oder in grausige Unfallberi­chte. Schauen wir doch lieber in die Straßenver­kehrsordnu­ng: „Jeder Verkehrste­ilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidb­ar, behindert oder belästigt wird“, heißt es dort. Logische Konsequenz sind verpflicht­ende Eignungste­sts für ältere Autolenker beim Arzt und Fahrlehrer, an deren Ende Beschränku­ngen oder auch der Entzug des Führersche­in stehen können. So viel Sicherheit muss sein in einer Gesellscha­ft, die Raucher – zu Recht – aus Gesundheit­sgründen aus Gaststätte­n verbannt und jugendlich­e Verkehrsro­wdys an die Kette gelegt hat. Vertrauen in Senioren ist zwar gut, Kontrolle aber ist besser.

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