Vertrauen in Senioren ist gut, Kontrolle ist besser.
Ich höre das Granteln und Grummeln schon jetzt: „Der hat gut reden, der ist ja noch nicht mal 60!“Aber seien Sie ruhig ein bisschen schadenfroh: Ja, auch ich erreiche in einigen Jahren (hoffentlich) das Seniorenalter. Ein Grund, vor unbequemen Wahrheiten davonzulaufen, ist das keineswegs. Als da wären: Natürlich lassen im Laufe des Lebens in der Regel Seh- und Hörvermögen nach, schwinden Reaktionsvermögen und Beweglichkeit, steigt der Medikamentenkonsum. Dass das dem Autofahren im zunehmend hektischer werdenden Straßenverkehr – vorsichtig ausgedrückt – wenig zuträglich ist, bedarf nicht einmal eines Blickes in irgendwelche dubiosen Statistiken oder in grausige Unfallberichte. Schauen wir doch lieber in die Straßenverkehrsordnung: „Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird“, heißt es dort. Logische Konsequenz sind verpflichtende Eignungstests für ältere Autolenker beim Arzt und Fahrlehrer, an deren Ende Beschränkungen oder auch der Entzug des Führerschein stehen können. So viel Sicherheit muss sein in einer Gesellschaft, die Raucher – zu Recht – aus Gesundheitsgründen aus Gaststätten verbannt und jugendliche Verkehrsrowdys an die Kette gelegt hat. Vertrauen in Senioren ist zwar gut, Kontrolle aber ist besser.