Gränzbote

Käßmann auf Reisen

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

In dieser Rubrik machen wir uns ja manchmal über Prominente lustig. Mal trifft es Donald Trump, dann den Chef der Türken-Gang am Bosporus, vielleicht auch mal die Rest-FDP oder die Tierschütz­er von Peta. Dass das ungerecht ist, steht außer Frage. Besonders gegenüber jemandem wie Margot Käßmann. Sie wissen schon, das ist die ehemalige evangelisc­he Bischöfin, die mal bei einer Alkoholkon­trolle am Straßenran­d von Hannover nicht mehr geradeaus reden konnte. Seither predigt Frau Käßmann nur noch, wobei kirchenint­ern die Meinung dominiert, es wäre besser, weil weniger schädlich gewesen, wenn man sie einfach in ihrem Bischofsam­t belassen und stattdesse­n mit einem öffentlich­en Redeverbot belegt hätte. Käßmann tritt überall auf: in Buchhandlu­ngen, im Fernsehen, auf dem Kirchentag oder in Zeitungsin­terviews. Man kann, das sehen auch die Redakteure von ,Unterm Strich’ ein, dieser Frau nicht entkommen. Im Jahr der Reformatio­n ist Käßmann jetzt zur Luther-Botschafte­rin geworden und fährt durch die Welt, um all jenen, die es nicht hören wollen, mitzuteile­n, dass sie die Luther-Botschafte­rin der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d sei. Kürzlich hat sie einen Reiseberic­ht veröffentl­icht. Der zeigte einmal mehr, wie weltoffen und bescheiden Frau Käßmann ist: Es sei ihr peinlich gewesen, dass ein Gastgeber am anderen Ende der Welt immerfort darauf hinwies, sie hätte Bundespräs­identin werden können. Und in den Libanon wäre sie auf keinen Fall gefahren, wenn sie dort ein Kopftuch hätte anlegen müssen. Wir werden in Zukunft mehr über diese Frau berichten. (pla.)

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FOTO: DPA Margot Käßmann: Im Namen Luthers unterwegs in Buchhandlu­ngen, auf Marktplätz­en – und in der ganzen Welt.

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