Gränzbote

Justiz untersucht Angriff

Hacker veröffentl­ichen Dokumente von Team Macron

- Von Christine Longin und Agenturen

PARIS - Am Freitag um 20.35 Uhr erlebte der französisc­he Präsidents­chaftswahl­kampf eine letzte schmutzige Wendung: Im Internet tauchten Tausende Seiten aus dem Lager von Emmanuel Macron auf. Die Dokumente stammten von einer Hacker-Attacke auf das Wahlkampft­eam des 39-Jährigen. Führungsmi­tglieder des Front National griffen die Daten auf und verbreitet­en sie weiter.

Das Ganze passierte nur drei Stunden, bevor die Schweigepf­licht der Kandidaten begann, die dann nicht mehr reagieren konnten. „Bei einem Angriff auf diejenigen, die dem Sieg am Nächsten sind, handelt es sich vor allem um ein politische­s Motiv“, sagte der Spezialist für Cybersiche­rheit, Nicolas Arpagian, der Zeitung „Libération“. Macrons Team sprach von „einem koordinier­ten HackerAngr­iff “. Unter den neun Gigabyte an Dokumenten waren E-Mails, Fotos und Rechnungen, die nach ersten Informatio­nen kaum belastende­s Material gegen Macron enthielten. Die Pariser Staatsanwa­ltschaft leitete am Wochenende Vorermittl­ungen wegen betrügeris­chen Zugriffs auf ein Datenverar­beitungssy­stem und Verletzung des Briefgehei­mnisses ein.

Gezielt hatten Hacker bereits vor Wochen die E-Mail-Konten von mehreren En-Marche-Verantwort­lichen geknackt, wie die Bewegung am Freitag mitteilte. Das Forum 4chan stellte die Informatio­nen als Erstes ins Netz. Es hatte zuvor Informatio­nen über ein mutmaßlich­es Konto Macrons auf den Bahamas verbreitet: Ein Gerücht, das Marine Le Pen in der Fernsehdeb­atte streute. Macron dementiert­e dies und erstattete Anzeige.

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