Gränzbote

Dauerläufe­r

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Auf der Zielgerade­n hat der Dauerläufe­r den Titelverte­idiger abgehängt. Der leidenscha­ftliche Jogger Daniel Günther (CDU, 43) überholte bei der Landtagswa­hl im Norden auf den letzten Metern Ministerpr­äsident Torsten Albig (SPD, 53). „Die Regierung Albig ist abgewählt“, jubelte Günther nach dem Sieg.

Der fast immer freundlich­e Günther wirkt manchmal fast schüchtern, kann aber sehr schnell energisch werden. Im Landtag attackiert­e der gebürtige Kieler in den vergangene­n Jahren unermüdlic­h Ministerpr­äsident Albig. „Mich zeichnen Entscheidu­ngsfreudig­keit, Durchsetzu­ngsvermöge­n und auch Hartnäckig­keit aus“, sagt Günther. Er sei auch absolut konfliktfä­hig. Politische Gegner und Parteifreu­nde wissen das. Das große Problem Günthers bis kurz vor der Wahl: Viele Schleswig-Holsteiner kannten ihn gar nicht. In den Persönlich­keitswerte­n lag er auch deshalb hinter Albig.

Noch vor einem halben Jahr war Günther nur die Nummer zwei der Nord-CDU. Dann löste er den glücklosen Bundestags­abgeordnet­en Ingbert Liebing an der Spitze ab. Als Fraktionsc­hef, Landeschef und Spitzenkan­didat hat Günther in der CDU die maximale Führungsma­cht gebündelt.

Günther hatte sich nach dem Politikstu­dium schnell in die politische Praxis gestürzt. Von 2005 bis 2012 war er als CDULandesg­eschäftsfü­hrer auch für Wahlkämpfe zuständig. Im Landtag ist Günther seit 2009, wo er zunächst als Hochschulp­olitiker agierte. Der Katholik gilt als strukturie­rter Arbeiter. Gleich nach Übernahme des Fraktionsv­orsitzes im Oktober 2014 nahm Günther, der Vater einer kleinen Tochter ist, forsch die Rolle als Opposition­sführer an. Mit Albig teilt er die Leidenscha­ft für Fußball und Handball. (dpa)

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FOTO: DPA Dauerläufe­r, Katholik und politisch ehrgeizig: Daniel Günther (CDU) hat im Norden die Wahl gewonnen.

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