Drei Jahre Haft für Klopapier-Zündler
Deutscher Aussteiger muss ins Gefängnis – Großbrand auf La Palma verursacht
MADRID - Kleine Ursache, großer Schaden: Weil ein deutscher Aussteiger auf der spanischen Ferieninsel La Palma mit Klopapier einen Großbrand verursachte, muss der 27-Jährige nun ins Gefängnis. Das Landgericht auf der Nachbarinsel Teneriffa verurteilte den jungen Mann, der aus Hattersheim in Hessen stammen soll, wegen „grob fahrlässiger Brandstiftung“zu dreieinhalb Jahren Haft. Zudem muss er den verursachten Millionenschaden wiedergutmachen.
Der deutsche Hippie, der auf der Kanareninsel La Palma in einer Höhle lebte, hatte im vergangenen Sommer nach Verrichtung seiner Notdurft das Toilettenpapier angezündet, um keine Spuren in der Natur zu hinterlassen. Zu dieser Zeit herrschte höchste Waldbrandgefahr auf der paradiesischen Insel: Es hatte seit Monaten nicht mehr geregnet, die Busch- und Waldlandschaft auf der paradiesischen Insel war knochentrocken.
Entsprechend breitete sich das kleine Klopapier-Feuer rasend schnell aus und setzte binnen Stunden den ganzen umgebenden Wald in Brand. Tagelang kämpfte ein Heer von Feuerwehrleuten und eine Flotte von Löschflugzeugen gegen die Flammenwände im Inselgebirge Cumbre Vieja. Ein Löschhelfer starb in den Flammen. 3000 Inselbewohner mussten evakuiert werden.
Nahezu 50 Quadratkilometer Wald- und Buschland wurden zu Asche. Der Brand war eine der schlimmsten Feuerkatastrophen in der Geschichte der Ferieninsel. Die ganze Insel war wegen ihres Naturreichtums von der Unesco zum Biosphärenreservat ernannt worden. Der junge Brandstifter war bereits kurz nach Ausbruch des Feuers festgenommen worden und befand sich seitdem in Untersuchungshaft. Er gestand umgehend seine Fahrlässigkeit, zeigte sich reuig und akzeptierte das Urteil. Die bisherigen neun Monate U-Haft dürften auf die dreieinhalbjährige Haftstrafe angerechnet werden. Durch gute Führung könnte seine Haftzeit weiter verkürzt werden. Der geständige 27-Jährige muss nach dem Urteil außerdem mehrere betroffene Gemeinden und Privatpersonen sowie die Familie des bei der Brandbekämpfung ums Leben gekommenen 54-jährigen Forstarbeiters finanziell entschädigen.
Schaden von 20 Millionen Euro
Ob es freilich jemals zur vom Gericht verlangten Schadenswiedergutmachung durch den Verursac her kommen wird, ist unklar. Der Verurteilte „hat keine Einkünfte, er lebt in einer Situation absoluter Armut und Zahlungsunfähigkeit“, erklärte das Landgericht. Der Gesamtschaden durch das Großfeuer in der Naturlandschaft, die nun wieder aufgeforstet werden soll, wird auf annähernd 20 Millionen Euro geschätzt.