Niederlechner lässt Freiburg träumen
Nach dem 2:0 über Schalke klettert der SC auf Rang fünf, der Europapokal ist nah
FREIBURG (SID/dpa) - Europapokal, wir kommen: Im Dauerregen hat der SC Freiburg dank eines Doppelpacks von Florian Niederlechner mit einem 2:0 (2:0) über den FC Schalke 04 den nächsten Schritt Richtung internationales Geschäft gemacht. Der SC kletterte auf Rang fünf, hat zwei Punkte Vorsprung auf Rang sieben und spielt noch gegen Ingolstadt und zum Abschluss beim FC Bayern. „Die Mannschaft hat für unsere Möglichkeiten ein besonderes Spiel gemacht. Das war an der Kante von dem, was wir spielen können. Aber wir müssen die Kirche im Dorf lassen“, sagte Trainer Christian Streich
Schalke, das noch gegen Hamburg und in Ingolstadt antritt, war dagegen gefrustet. Die Europacup-Hoffnungen sind passé. „So darfst du in einem Spiel, wo es um alles geht, einfach nicht auftreten“, kritisierte Torhüter Ralf Fährmann. „Die erste Halbzeit war einfach in allen Belangen zu wenig von uns. Es ist frustrierend.“Die Schalker waren mit dem Ergebnis noch gut bedient. Kühl verabschiedeten die desillusionierten 04-Fans ihre Lieblinge, während die SC-Anhänger lautstark Erfolgstrainer Streich hochleben ließen. Niederlechner, der in der 22. und 31. Minute (Foulelfmeter) traf, hatte schon beim 1:1 im Hinspiel das Freiburger Tor erzielt. „Großes Kompliment, ich denke, das war auch in der Höhe ein sehr verdienter Sieg. Das war eine sehr gute Vorstellung der kompletten Mannschaft und sehr guter Fußball“, sagte Freiburgs Sportdirektor Jochen Saier.
Die 24 000 Zuschauer im ausverkauften Schwarzwaldstadion sahen zu Beginn eine Partie ohne echte Höhepunkte. Immerhin war den Schalkern anzumerken, dass der Appell ihres Trainers Markus Weinzierl („Jetzt geht es um alles“) angekommen war. Die Gäste, die ohne Max Meyer, Alessandro Schöpf, Abdul Rahman Baba, Naldo, Eric-Maxim Choupo-Moting und Breel Embolo auskommen mussten, gingen engagiert zu Werke.
Trotz ihrer optischen Überlegenheit schafften es die Schalker nicht, für Gefahr zu sorgen. Die Freiburger, bei denen Kapitän Mike Frantz, Caglar Söyüncü und Marc Torrejon fehlten, präsentierten sich im Gegensatz zum 0:3 bei Absteiger Darmstadt in der Vorwoche klar in der Spielanlage, konzentriert und schnell. Der Sportclub kombinierte direkt nach vorne und belohnte sich. Niederlechner erzielte nach einem Doppelpass mit Jannik Haberer vom Fünfmeterraum-Eck sein zehntes Saisontor. Die Schalker Abwehr sah bei dem Gegentor ganz schlecht aus.
Elf Minuten später war der Leihspieler vom Ligarivalen FSV Mainz, den der SC unter der Woche für 2,5 Millionen Euro Ablöse fest verpflichtet hat, erneut erfolgreich. Diesmal traf der 26 Jahre alte Angreifer vom Elfmeterpunkt. Zuvor hatte Sead Kolasinac Maximilian Philipp von den Beinen geholt. Bis zur Pause kam von Schalke nicht mehr viel. Weinzierl setzte alles auf eine Karte und brachte Torjäger Klaas-Jan Huntelaar für Mittelfeldspieler Benjamin Stambouli – ohne Erfolg. Die Freiburger waren bei ihren Kontern weitaus gefährlicher als die harmlosen Gäste. Nach einer Stunde lag der dritte SC-Treffer in der Luft.
Erst in der 65. Minute hatte Schalke die erste Chance, Leon Goretzka, von Bayern und Leipzig umworben, prüfte SC-Torwart Alexander Schwolow aus der Distanz. Mehr kam in der Offensive allerdings nicht – stattdessen vergab der eingewechselte Nils Petersen zweimal die Vorentscheidung für den SC (70./ 73). In der 75. Minute wurde Niederlechner unter großem Applaus der Zuschauer ausgewechselt. Danach vergab Freiburg noch einige ausgezeichnete Möglichkeiten.