Gränzbote

Darauf ein Schlückche­n

- Von Filippo Cataldo

Der Feierbefeh­l kam vom Trainer höchstselb­st. Kaum hatten die Leipziger durch das 4:1 bei Hertha BSC die sportliche Qualifikat­ion zur Champions League klargemach­t, gab ihnen

bis Mittwoch frei. Noch auf dem Rasen versammelt­e der Trainer seine Jungs um sich. „Da habe ich den Jungs gratuliert. Und gesagt, dass bis Mittwoch frei ist“, erklärte er. Währenddes­sen orderten die Mitarbeite­r des Aufsteiger­s beim Caterer der Hertha zwei Kisten Champagner und eine Kiste Wodka für die – an sich gar nicht so weite – Rückfahrt nach Leipzig. Zur Feier des Tages gestattete Manager Ralf Rangnick, in Ernährungs­fragen eigentlich ähnlich rigide wie Dortmunds Trainerask­et Thomas Tuchel, einen Zwischenst­opp bei einem Fast-Food-Brater. In Leipzig angekommen, ging es für die Feiertrupp­e nach einem kurzen Abstecher zu Hause in einen Club namens „L1“, wo Ersatzkeep­er

stilecht in Torwartkla­motten und Badelatsch­en erschien. Macht er angeblich bei jeder Mannschaft­sfeier so. Ob Coltorti nächste Saison noch dabei sein wird, ist fraglich – für fünf Millionen Euro Ablöse hat RB bereits dessen Schweizer Landsmann von Young Boys Bern verpflicht­et. Er soll mit

Coltorti Ralph Hasenhüttl Yvon Mvogo Fabio Peter Gulacsi

um die Nummer 1 kämpfen. Laut der „Bild“stehen beim Aufsteiger insgesamt 40 Millionen Euro aus dem Brauseimpe­rium von bereit, um die Mannschaft für die Königsklas­se aufzurüste­n. Ob die sportlich qualifizie­rten Leipziger aber überhaupt im Europapoka­l spielen dürfen, ist nach wie vor offen. Red Bull, Eigentümer von RB Leipzig, ist beim designiert­en österreich­ischen Meister Red Bull Salzburg mindestens Hauptspons­or, womöglich aber auch mehr. Sollte das so sein, dürfte nur ein Red-BullClub europäisch spielen. Die UEFA will nach Saisonende prüfen, ob Interessen­konflikte oder ähnliches vorliegen könnten.

Didi Mateschitz

Probleme wegen des Hauptfinan­ziers hat Darmstadt 98 auch theoretisc­h keine – es gibt keinen. Dass Darmstadt mit einem Mini-Etat zwei Jahre in der Bundesliga mitspielen konnte, ist immer noch eine kleine Sensation. Die Hessen haben viele Sympathien gesammelt. Wegen ihres schrullige­n Stadions, wegen ihres kämpferisc­hen Stils, wegen der Begeisteru­ng, mit der die Jungs von Trainer ihrem Job nachgingen und sich bis zuletzt nicht aufgaben. Nach dem 0:1 beim FC Bayern steht der Abstieg fest, doch die Darmstädte­r gehen erhobenen Hauptes in die zweite Liga. „Die Mannschaft hat trotz des Abstiegs wieder eindrucksv­oll gezeigt, dass sie alles raushaut. Wie wir uns präsentier­t haben: Hut ab“, sagte Frings. Drei Spiele hatte die Mannschaft zuletzt

Torsten Frings

hintereina­nder gewonnen, doch der Abstieg stand eigentlich schon seit der Winterpaus­e mehr oder weniger fest. Weshalb die Enttäuschu­ng auch „nicht so groß“sei, wie Kapitän

sagte.

Aytac Sulu

Nicht ganz so viele Sympathiep­unkte bei ihren Fans sammelten am Samstag die Gladbacher. Während des 1:1 gegen den FC Augsburg – der Ex-Fuggerstäd­ter André Hahn traf für die Niederrhei­ner in der fünften Minute der Nachspielz­eit – blieb es über weite Strecken recht still im Stadion. Die Ultras reagierten auf eine von einer Reinigungs­firma zerstörten Choreograf­ie während des verlorenen DFB-Pokalhalbf­inales mit einem Stimmungsb­oykott, der größtentei­ls eingehalte­n wurde. Worauf Spieler und Bosse eher unlocker reagierten. „Bei so komplizier­ten Spielen wünsche ich mir, dass dann von den Fans mehr kommt. Die hätten wir heute gebraucht“, sagte Torwart

„Wenn man von den eigenen Fans für eine Panne, für die man gar nichts kann, abgestraft wird, ist das unheimlich schade“, so Manager Eine ganz eigene Sicht der Dinge hatte

„Mit Pfiffen hilfst du hier niemandem. Dann sollen die Leute lieber Bratwurst essen gehen“, sagte er.

Yann Sommer. Kramer.

Leverkusen kann nach dem 1:1 beim FC Ingolstadt – der 17-jährige

glich in der 78. Minute die Führung der Oberbayern durch

(73.) aus – immerhin nicht mehr auf einen direkten Abstiegspl­atz fallen. Den belegt weiter Ingolstadt. Bayer-Sportdirek­tor

trank darauf eine Williams-Birne mit FCI-Präsident „Das hatte ich ihm versproche­n und das tut nach so einem Spiel auch mal gut“, sagte Völler der „Bild am Sonntag“. Trinken kann man auch im Abstiegska­mpf.

Havertz Kittel Max Eberl. Christoph Kai Sonny Rudi Völler Peter Jackwerth.

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FOTO: DPA Timo Werner traf bei Leipzigs 4:1 bei Hertha BSC doppelt.
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