Gränzbote

Ganz schön gute Nummer 3

Tom Starke rettet Bayern Sieg gegen Darmstadt

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MÜNCHEN (SID/dpa) - Normalerwe­ise stehen beim FC Bayern Stars wie Arjen Robben, Robert Lewandowsk­i oder Franck Ribéry im Mittelpunk­t. Aber Tom Starke? Ein 36 Jahre alter Torhüter, der vor mehr als drei Jahren sein letztes von insgesamt 97 Bundesliga­spielen bestritten hat?

Genau dieser Starke, normalerwe­ise die Nummer 3 in der Torhüterhi­erarchie beim Meister, war beim 1:0 (1:0) gegen den nun feststehen­den ersten Absteiger Darmstadt 98 der gefeierte Spieler. Er bewahrte die Münchner mit seinen Paraden vor einer Blamage und hielt kurz vor Schluss einen Foulelfmet­er von Hamit Altintop.

„Am Ende müssen wir Tom Starke feiern. Jeder freut sich für ihn“, lobte Trainer Carlo Ancelotti, „wir waren glücklich darüber, dass Starke so eine sensatione­lle Leistung, Qualität und Charakter gezeigt hat. Er hat nie gespielt, aber er war bereit“, sagte der Coach. Und Angreifer Thomas Müller flachste: „Für sein Alter kommt Tom noch echt geschmeidi­g runter in die Ecken. Es freut mich riesig, dass er nochmal die Chance bekommen hat und dann mit der Pointe am Schluss.“

1,625 Titel pro Einsatz

Die Chance bekommen hatte Starke, weil sich Sven Ullreich, der eigentlich­e Vertreter des am Fuß verletzten Manuel Neuer, am Freitag auch noch am Ellenbogen verletzt hatte. Darum ist Starke nun im Saisonends­purt in jedem Fall gesetzt. „Nach der Leistung kann mich keiner mehr aus dem Tor nehmen“, sagte er danach lachend. Nur acht Pflichtspi­ele für die Bayern-Profis in fünf Spielzeite­n trugen ihm seit seinem Wechsel von der TSG Hoffenheim 13 Titel ein. Darunter sind der Champions-League-Triumph 2013 sowie fünf Meistersch­aften. Das sind 1,625 Titel im Schnitt pro Einsatz. Das nennt man effizient.

„So wie das Spiel gelaufen ist, war es wie ein Länderspie­l. Besser kann man sich das Spiel nicht malen“, sagte der frühere U21-Nationalto­rwart, „ich habe jede Minute genossen“. Noch ist offen, ob er vielleicht doch noch ein Jahr als Profi anhängt. Er werde nächste Woche mit dem Verein sprechen, kündigte er an. Die Alternativ­e für Starke wäre ab Sommer ein Job im neuen Nachwuchsl­eistungsze­ntrum des Rekordmeis­ters.

Doch mit seinem Auftritt gegen Darmstadt hat Starke gezeigt, dass auf ihn trotz minimaler Spielpraxi­s Verlass ist. Anerkennun­g gab es sogar vom gegnerisch­en Trainer Torsten Frings: „Starke hat einen Riesentag gehabt.“Am Tag der Nebendarst­eller war Starke neben Torschütze Juan Bernat der bejubelte Profi. Dagegen konnte der nun 40-MillionenM­ann Renato Sanches (durch seinen Einsatz werden weitere fünf Millionen Euro Ablöse an Benfica fällig) ebenso wie Flügelspie­ler Douglas Costa einmal mehr nicht überzeugen. „Ich habe den Spielern, die zuletzt nicht so viel gespielt haben, mehr Einsatzmin­uten gegeben“, sagte Ancelotti.

Reichlich Weltklasse-Personal hatte der Italiener auf der Bank gelassen; die Weltmeiste­r Mats Hummels und Philipp Lahm hockten dort ebenso wie Thiago, Arjen Robben, Arturo Vidal und der erst in der Schlusspha­se eingewechs­elte Xabi Alonso. Für das Liga-Gipfeltref­fen am kommenden Samstag in Leipzig und den Ehrentag im rot-weißen Konfettire­gen gegen den SC Freiburg eine Woche später wird Ancelotti garantiert eine prominente­re BayernForm­ation auf den Platz schicken.

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FOTO: IMAGO Rafinha (Nr. 13) herzt Ersatzkeep­er Tom Starke.

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