Kranke Briten
Die Briten hat eine rätselhafte Epidemie erfasst. Egal, ob sie im Urlaub auf Lesbos, Malle oder Rügen weilen – kaum betreten sie ein Hotel, sind sie krank, wird ihnen übel, müssen sie sich übergeben, haben sie nicht mal mehr Lust, sich einen tödlichen Sonnenbrand zuzuziehen. Um 430 Prozent haben Magen-Darm-Infekte von Briten im Urlaub seit 2015 zugenommen, andere Kulturen sind nicht betroffen. Englische Patienten erkranken nicht etwa an den roten Bohnen, die sie sich morgens einwerfen, auch nicht am Bier, das sie als Ozonprophylaxe hektoliterweise hinabstürzen. Sie trauern mit ihrem kollektiven Brech-it auch keineswegs dem Brexit hinterher. Sie haben bloß ziemlich freche Verträge mit Versicherungen abgeschlossen auf Kosten anderer – unschuldiger Herbergsväter nämlich.
Claim Management Companies stiften in England neuerdings Touristen an, eine Krankheit zu simulieren, und streichen so für sich und die Mandanten Tausende Pfund Entschädigung von den Hotels ein – ein neues Verbraucherschutzrecht macht’s möglich. Kaum befindet sich ein Insulaner aus England also auf einer Insel außerhalb Englands, schon hat er eine Lebensmittelvergiftung, die Ruhr oder gar Skorbut. Die, um es derb auszudrücken, Be-Scheißerei der Briten hat 2016 allein auf den Balearen 50 Millionen Euro Schaden verursacht, Hotels auf Mallorca überlegen, ob sie Engländer noch aufnehmen. Ähnliches ist in der Karibik zu beobachten, wo Russen aufgrund ihrer Marotte, acht Teller zu füllen, sie aber jeweils nur zu Achteln aufzuessen, eher ambivalent beäugt werden. Wenn das so weitergeht, dürften wir Deutschen in der EU und im Urlaub bald unter uns sein. (zak)