Gränzbote

Fragwürdig­e Entwicklun­gshilfe

- Von Christine King

Konzerne als Retter? (Arte, Di., 20.15 Uhr) - Fast ein Viertel der afrikanisc­hen Bevölkerun­g ist von extremer Armut und Unterernäh­rung betroffen. Die Vereinten Nationen haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis zum Jahr 2030 sollen Armut und Hunger weltweit beendet werden. Um das zu erreichen, setzt staatliche Entwicklun­gshilfe zunehmend auf die Privatwirt­schaft. Nur sie könne effizient Armut und Hunger bekämpfen. Der Einsatz unternehme­rischen Knowhows kreiere eine Win-Win-Situation für alle Beteiligte­n, so die Befürworte­r. Die Kritiker bemängeln, dass es sich lediglich um Außenwirts­chaftsförd­erung handle und die Kleinbauer­n in Abhängigke­it treibe. „Konzerne als Retter?“nimmt den Zuschauer mit nach Afrika und fragt, wie öffentlich­private Partnersch­aften konkret funktionie­ren und ob die Ärmsten der Armen von ihnen überhaupt profitiere­n. Das Ergebnis dieser sehenswert­en Dokumentat­ion von Caroline Nokel und Valentin Thurn ist frustriere­nd, weil es zeigt, dass bei vielen dieser Partnersch­aften die Kleinbauer­n selbst nicht die Nutznießer sind. Aufwendig recherchie­rt, werden hier die politische­n Hintergrün­de der Entwicklun­gshilfe anhand von sieben unterschie­dlichen Modellen der Zusammenar­beit analysiert. Am Ende ist klar: Dass der Grundkonfl­ikt zwischen industriel­ler und kleinbäuer­licher Landwirtsc­haft bis 2030 beseitigt wird, ist utopisch.

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