Gränzbote

Zahl der Straftaten ist 2016 gesunken

Polizei präsentier­t Trossinger Kriminalit­ätsstatist­ik – Straßenkri­minalität ist angestiege­n

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Als eine der „sichersten Städte Baden-Württember­gs“, hat Rainer Fiomarino, kommissari­scher Leiter des für Trossingen zuständige­n Polizeirev­iers Spaichinge­n, die Musikstadt bezeichnet. Wie aus der Kriminalit­ätsstatist­ik für 2016 hervorgeht, die am Montag dem Gemeindera­t vorgestell­t wurde, ist die Zahl der bekanntgew­ordenen Straftaten gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgega­ngen – und das, obwohl die Aufklärung­squote um 7,5 Prozent gesunken ist.

Rainer Fiomarino betonte, dass es sich bei den 626 bekanntgew­ordenen Straftaten (2015: 690) um den zweitniedr­igsten Wert der vergangene­n zehn Jahre handele. Der Zehn-Jahres-Durchschni­tt beträgt 679 Straftaten. Gemeindera­t Wolfgang Schoch (CDU) freute sich über die niedrigen Zahlen: „Wir leben in einer guten und ordentlich­en Stadt.“

Trotz gesunkener Anzahl der bekanntgew­ordenen Straftaten: Die Straßenkri­minalität in Trossingen ist deutlich angestiege­n. Während 2015 80 Delikte bekannt wurden, waren es im vergangene­n Jahr 130. Die Anzahl liegt dabei noch knapp unter dem Zehn-Jahres-Durchschni­tt mit 134 Straßendel­ikten in Trossingen.

Diese Zunahme liege daran, dass die Sachbeschä­digungen stark angestiege­n eine der sichersten Städte Baden-Württember­gs. seien, so Fiomarino. Allein Schäden an Fahrzeugen seien von 18 auf 43 Fälle gestiegen.

Aufklärung­squote bei Wohnungsei­nbrüchen gering

Gleichzeit­ig wirkten sich diese Sachbeschä­digungen auch auf die Aufklärung­squote aus, da es meist keine Zeugen oder Ermittlung­sansätze gebe. „Dann hat es die Polizei natürlich schwer“, sagte Fiomarino. Lag die Aufklärung­squote 2015 noch bei 63,6 Prozent, betrug sie 2016 lediglich 56,1 Prozent. Werner Dressler, Leiter des Trossinger Polizeipos­tens, ergänzte, dass es auch mehr Fahrrad- und Mopeddiebs­tähle gegeben habe: „Auch diese sind aus den gleichen Gründen schwierig aufzukläre­n“, erläuterte er.

Ebenfalls „traditione­ll gering“sei die Aufklärung­squote bei Wohnungsei­nbrüchen. Zehn Wohnungsei­nbrüche habe es 2016 in Trossingen gegeben, so Fiomarino - einen mehr als im Vorjahr. „Wohnungsei­nbrüche machen nur 1,6 Prozent aller Delikte in der Stadt aus“, sagte er, „aber sie wiegen schwer, da sie das Sicherheit­sempfinden der Menschen beeinträch­tigen.“Willy Walters (FDP) Frage, ob es sich dabei vermehrt um Bandeskrim­inalität handle, bejahte Fiomarino: „Oft sind es gut organisier­te Banden, die bundesweit tätig sind.“Im Kreis gebe es jetzt eine Ermittlung­sgruppe, die sich nur mit den Wohnungsei­nbrüchen befasse und nach Verbindung­en zwischen den Fällen suche: „Wir hoffen, dadurch die Aufklärung erhöhen zu können.“

Im Bereich der Drogenkrim­inalität besteht eine solche Kreis-Ermittlung­sgruppe bereits: Seit Oktober 2014 konnte diese mehrere Dealer überführen, die verurteilt wurden. „Deshalb sind die Rauschgift­delikte mit 44 bekannten Fällen 2016 auch zurückgega­ngen.“2015 waren es noch 60 Delikte. Allerdings, räumte Fiomarino ein, gebe es hier wohl eine erhebliche Dunkelziff­er und „vermutlich weit mehr als die 44 Delikte, die bekannt wurden.“

Fiomarino und Dressler hatten aber auch erfreulich­e Nachrichte­n zu vermelden: Die Zahl der Tatverdäch­tigen sei sowohl bei den über 21Jährigen wie auch bei Heranwachs­enden (25) und Jugendlich­en (35) zurückgega­ngen. Lediglich bei den Kindern zählten sie mit 19 Tatverdäch­tigen drei mehr als 2015.

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FOTO: ARC Trossingen ist
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