Hochkaräter für Heynen
Nach dem verpassten Titel basteln sie beim VfB Friedrichshafen am neuen Kader – kommt Kaliberda?
FRIEDRICHSHAFEN - Beim Volleyball werden selten längerfristige Verträge gemacht. Ein Jahr ist normal. Nicht normal ist aber, dass eine ganze Mannschaft nach einer Saison zusammenbleiben will. Beim VfB Friedrichshafen, der am Sonntag im Finale um die deutsche Meisterschaft wieder an Berlin scheiterte, war das so. Trainer Vital Heynen hatte Mühe, sich von Spielern zu trennen. Einen musste er wegschicken.
„Du musst die Leistungsträger halten und dich von ein paar Spielern trennen, damit neue Impulse ins Team kommen“, sagte Heynen der „Schwäbischen Zeitung“. Nach dem Pokalgewinn in Mannheim standen die Telefone beim ihm nicht still. Spielerberater boten dem VfB-Trainer junge Volleyballer an. In Europa wird die Arbeit der Volleyballer am See schon seit Langem genau beobachtet, doch dass eine so junge Mannschaft zwei Titel holt, das war doch für viele ein Rätsel.
Woche für Woche kursierten beim VfB Gerüchte, wer gehen und wer kommen würde. Einmal sollten der Grieche Athanasios Protopsaltis und der Norweger Andreas Takvam Spitzenangebote aus Italien und Polen haben. Dann hieß es, sie wollten gar nicht weg. Beide dürften bleiben. Ebenso wie Eigengewächs Jakob Günthör und David Sossenheimer. Auch auf der wichtigen Zuspielposition gibt es keine neuen Gesichter. Kapitän Simon Tischer und Tomas Kocian stellen weiter die Bälle. Kocian hatte mehrere Anfragen unter anderem aus Frankfurt, entschied sich aber am See zu bleiben.
Auf zwei neue Spieler dürfen sich die VfB-Fans bereits jetzt freuen. Mittelblocker Philipp Collin, ein 26jähriger deutscher Nationalspieler, kommt von Tours nach Friedrichshafen. Der Lieblingsschüler von Heynen ersetzt Georg Klein.
Einen Wechsel gibt es auch auf der Diagonalposition. Der 22-jährige Pole Bartlomiej Boladz (bisher Radom) ersetzt Michal Finger, der die Häfler verlässt.
Zwei Wechsel gibt es auf der Außen/Annahme, die am Sonntag gegen Berlin nicht überzeugen konnte. Armin Mustedanovic zieht es nach Korea, der Belgier Tomas Rousseaux muss gehen. „Ich wollte bleiben, aber der Trainer schickt mich weg“, sagte er am Sonntag.
Als deren Nachfolger im Gespräch sind zwei Hochkaräter: der ehemalige Häfler Sebastian Schwarz (Danzig) und Denis Kaliberda (Civitanova). Beide wären richtige Transfercoups – deutsche Nationalspieler und lange in den starken und finanziell attraktiven polnischen und italienischen Ligen aktiv. Kaliberda ist mit Civitanova gerade italienischer Meister geworden, fühlt sich dem Vernehmen nach in Italien aber nicht mehr so wohl. Für Kaliberda, ein absoluter Führungsspieler, müsste der VfB allerdings tief in die Tasche greifen. Er steht auch auf dem Wunschzettel der Berlin Recycling Volleys.