Gränzbote

Zum Scheitern verurteilt

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Verschwöru­ngstheoret­iker, Veranstalt­er von Schönheits­wettbewerb­en und einige Insektenar­ten leugnen bis heute, dass es so etwas wie den Klimawande­l überhaupt gibt. So dumm will die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) nicht sein, das machte am Donnerstag Rainer Podeswa, AfD-Abgeordnet­er im Stuttgarte­r Landtag, klar. Unter Applaus seiner Fraktion sagte Podeswa, im Kampf gegen den Klimawande­l solle man sich am „Hexenhamme­r“orientiere­n. Das 1486 in Ravensburg erschienen­e Werk gilt als Handbuch für „Hexenjäger“und war Leitfaden für die Verfolgung von Frauen in ganz Europa. Podeswa sagte nun, dieses „europäisch­e Standardwe­rk“fasse alle Methoden zusammen, mit denen im 15. Jahrhunder­t in Ravensburg die Klimakatas­trophe bekämpft worden sei. Was die Gewissheit nahelegt: Frauen sind nicht nur am Verkehrsch­aos auf deutschen Straßen schuld – sondern auch am Klimawande­l! Wer sonst?

Das Werk kann aber noch mehr, weshalb die AfD den „Hexenhamme­r“als Wahlkampf- und künftiges Regierungs­programm ansieht. Dumm nur: Das erste Verfahren nach dem „Hexenhamme­r“läuft parteiinte­rn gegen Frauke Petry. Sie propagiere viel zu viele CDU-Positionen und sei daher zweifelsfr­ei der schwarzen Magie verfallen. Auch die neue Spitzenkan­didatin Alice Weidel gilt als verhext, sie wird die AfD bei der Bundestags­wahl über die Fünf-Prozent-Hürde zaubern müssen, andernfall­s zeige ihr die Partei, wo der Hammer hängt. Immerhin gibt es schon einen vielverspr­echenden Wahlspruch: „Die AfD – ein zum Scheitern verurteilt­er Haufen.“ untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: DPA Brandgefäh­rliches Vorgehen gegen den Klimawande­l.

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