Bahnhofstraße fertig – Markt zieht um
Ende Mai wird der Wochenmarkt verlegt – Gelagerte Steine ärgern Anwohner
Sanierungsarbeiten sind in der kommenden Woche abgeschlossen.
-● TUTTLINGEN Sichtbar voran schreiten derzeit die Arbeiten in der Bahnhofstraße. Kommende Woche soll die neue Fußgängerzone in diesem Bereich fertig sein, ab dem 29. Juni geht es dann in der Königstraße los. Während sich ein Teil der Wochenmarkt-Händler auf neue Standorte einstellen muss, freuen sich die Anwohner rund um die Gartenstraße: Ihre Parkplätze werden nach einem knappen halben Jahr von den dort eingelagerten Steinbergen befreit.
Nur noch wenige Meter fehlen, dann ist die Bahnhofstraße zwischen der Stadtkirche und der Wilhelmstraße fertiggestellt. Stein um Stein wird dort derzeit das neue Pflaster verlegt. „Die Arbeiten verliefen sogar ein bisschen schneller als geplant“, vermeldet Stadt-Pressesprecher Arno Specht Positives vom Bauzeitplan. Knapp verfehlt wird allerdings der verkaufsoffene Sonntag am kommenden Wochenende. Das Bauunternehmen habe jedoch zugesichert, breite und sichere Wege durch die Baustelle anzulegen, versichert Citymanger Alexander Stengelin.
Stände des Wochenmarkts siedeln um
Mit der Fertigstellung der Bahnhofstraße dürfen sich die Tuttlinger bald auf den nächsten Teil-Umzug des Wochenmarkts einstellen. Alle Stände, die sich zwischen Marktplatz und Rundem Eck befinden, ziehen vorübergehend ans andere Ende des Marktes und lassen sich zwischen der Stadtkirche und der Wilhelmstraße nieder. Die Händler rund um den Marktplatz bleiben hingegen am angestammten Platz. „Die Marktbeschicker werden in diesen Tagen informiert“, sagt Specht. Erster Montags-Markt mit dieser neuen Ordnung ist der 29. Mai, erster FreitagsMarkt der 2. Juni. Sobald die Königstraße fertig saniert ist, ziehen die Stände an ihren alten Platz zurück.
Froh über den Abschluss der Arbeiten in der Bahnhofstraße sind jedenfalls etliche Einzelhändler und Anwohner. „Die Sanierung zweifelt ja keiner an“, sagt etwa Uli Betz von der Buchhandlung Greuter, „aber keiner kann sich vorstellen, welche Auswirkungen 250 Meter Baustelle auf den Einzelhandel haben“. Während der vergangenen zwei Monate habe er einen massiven Umsatzrückgang verzeichnet. „Die BaustellenLeute haben sich zwar bemüht, dass das Geschäft erreichbar war, aber die Baustelle hat viele Kunden vertrieben“, bilanziert er. Ähnliches berichten auch andere Einzelhändler.
Auch wenn die Bauarbeiten nicht in Frage gestellt werden: Auf großes Unverständnis stoßen die Blöcke an Pflastersteinen, die seit einem knappen halben Jahr auf den Parkplätzen der Gartenstraße gegenüber des evangelischen Gemeindehauses gelagert werden. „Die Geduld wird ziemlich strapaziert“, sagt Pfarrer Jens Junginger, der bei der evangelischen Gesamtkirchengemeinde für die Pressearbeit zuständig ist. Nicht nur, dass sich die Parksituation in diesem Bereich extrem verschäft habe: „Es hat für die Anwohner keinerlei Informationen gegeben, die Blöcke wurden plötzlich hingestellt“, blickt er kritisch auf das monatelange Steinelager in der Gartenstraße.
„Warum nicht auf dem Donauspitz lagern?“
Schwer hatten es somit viele Besucher des rege besuchten angrenzenden Gemeindehauses, gehbehinderte Patienten einer nahegelegenen Physiotherapie-Praxis oder auch Kunden der Wäscherei Löbermann: „Bei uns haben sich viele beschwert, dass dieser Bereich so lange blockiert ist“, erzählt unter anderem Angela Vinci von der Wäscherei Löbermann. Ihr Geschäft war in den vergangenen Monaten nahezu komplett hinter einer Wand aus Steinpaketen verschwunden. „Es war kein Honigschlecken“, blickt sie zurück. Auf Nachfrage bei der Stadt habe sie immerhin eine Schneise freigeräumt bekommen. Doch: „Warum wurden die Steine nicht zunächst auf dem Donauspitz gelagert?“, fragt sie sich.
„Natürlich habe ich Verständnis dafür, dass die Blöcke irgendwo gelagert werden müssen“, sagt Junginger. Warum aber kein vernünftiges Konzept entwickelt wurde, wo diese Steine über solch einen langen Zeitraum sinnvoll gelagert werden könnten, fragt er sich genauso wie Uli Betz und Anwohner des benachbarten Wohnhauses.
Die Situation sei sicher keine Optimallösung gewesen, sagt StadtPressesprecher Arno Specht auf Nachfrage. „Wir sind da in einer Zwickmühle: Man kann solche Steine nicht tagesgenau bestellen“, erklärt er. „Die Steine kommen mit dem Schiff aus China und wir mussten so bestellen, dass immer genügend Nachschub da ist. Schnell mal nachbestellen geht da nicht.“