Partner adieu
Auch bei den besten Freundschaften gibt es eine Schmerzgrenze. Das gilt auch für Städtepartnerschaften: französische Partnerstädte im Speziellen. Da gab es nach der Präsidentschaftswahl in Fronkreisch in Tuttlingen und Fridingen lange Gesichter. Die Mehrheit der Menschen in Tuttlingens Partnerstadt Draguignan stimmten für die rechtsextreme Marie le Pen. In Fridingens Partnerstadt Nanteuilles-Meaux machte im zweiten Wahlgang Emmanuel das Rennen, doch die Rechtspopulistin hatte in Wahlgang 1 die Nase vorn. Wie gesagt: Lange Gesichter. Wer will schon mit rechtsextremen Partnergemeinden sein Städtchen bewerben?
In Fridingen hatte die Stadtverwaltung nach der Wahl umgehend hart durchgegriffen und die hölzerne „Nanteuil-les-Meaux“-Brücke kurzerhand in den Beschlussvorlagen in „Donaubrücke“umbenannt. Auch das Schild, das an der Brücke angeschlagen steht, solle dieser Tage entfernt werden. Mit einem einstimmigen „Pfui!“quittierten die Räte den Vorschlag der Verwaltung und votierten einhellig für die Umbenennung der Brücke. In Tuttlingen will die Stadt den Place de Draguignan ebenfalls umbenennen. Als Alternative böte sich „Vorhof zu Stiefel“an, da der gleichnamige Buchladen ohnehin den Platz ziert.
Nun bleibt abzuwarten, wie die AfD bei der Bundestagswahl abschneidet. Es könnte auch in den französischen Partnerstädten namentliche Veränderungen nach sich ziehen. Die Avenue de Tuttlingen in Draguignan beispielsweise oder die Avenue Fridingen stehen auf dem Spiel. Gewinnt die AfD, sind die Straßennamen zu Ehren der deutschen Partnerstädte sicher. (zad)