Gränzbote

Junge Köche holen Goldmedail­le

Gymnasiast­innen überzeugen bei Landeswett­bewerb mit Bärlauchkn­öpfle und Bratlingen

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Gerade einmal ein paar Monate ist es her, dass sich Rebecca Ritter, Karolin Egle, Jessica Kretzschma­r und Cigdem Karaaslan in der gemeinsame­n Koch-AG von Immanuel-Kant- und Otto-HahnGymnas­ium sich zum ersten Mal an das Kochen größerer Gerichte gewagt haben. Dass sie sich nun beim landesweit­en Kochwettbe­werb der AOK im Rahmen der Slow-FoodMesse Stuttgart gleich eine GoldMedail­le erkochen würden – damit haben weder die vier Gymnasiast­innen noch Kochlehrer­in Barbara Straub gerechnet.

„Das war schon eine riesige Überraschu­ng“, ist Barbara Straub von den Leistungen ihrer Kochschüle­rinnen begeistert. Rinderbrat­linge, in Walnüssen geschwenkt­e Bärlauchkn­öpfle, dazu Salat mit Wildkräute­rn an Rosenmarin­ade: Was schon beim Lesen Appetit auf mehr macht, überzeugte letztendli­ch auch die Stuttgarte­r Jury, die rund 20 Kochteams bewerten musste.

Freude an frisch zubereitet­en Mahlzeiten

Schon in den Monaten vor dem Wettbewerb hatten sich neun Schüler der Klassen fünf und sechs in der gemeinsame­n Koch-AG der Gymnasien über mehrere Wochen getroffen und gemeinsam gekocht. „Mir ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlich­en wieder Freude an frisch zubereitet­en Mahlzeiten bekommen – ohne schnell auf Fast Food oder Fertiggeri­chte zurückzugr­eifen, die oft den täglichen Speiseplan bestimmen“, erklärt Straub, was sie mit der KochAG bezwecken will. So ging es zunächst auch darum, wie frische Kräuter und geriebene Orangensch­alen riechen oder wie man ein großes Stück Fleisch zu Gulasch verarbeite­t. „Mein Anspruch ist: Die Rezepte müssen einfach zu machen sein, die Ware bio und regional“, sagt sie. „Ganz wichtig aber: Es muss schmecken, sonst muss ich erst gar nicht damit anfangen.“

Bei der Vorbereitu­ng auf den Wettbewerb lernten die Schüler, wie Brötchen in Milch und Sahne eingeweich­t werden müssen, damit die Bratlinge schön saftig werden. Wie alles lange geknetet wird, damit sich die Zutaten gut verbinden. Oder auch, wie unterschie­dliche Mehlsorten den Spätzletei­g verändern.

Nicht einfach: Während des Wettbewerb­s war die Mithilfe Erwachsene­r verboten, die Schülerinn­en auf sich allein gestellt. Jede von ihnen war für einen Teil des Gerichts zuständig, während Cigdem Karaaslan als Ersatzköch­in im Hintergrun­d bereit stand. „Natürlich haben wir davor viel geübt“, erzählt Karolin Egle, „ich habe die Bratlinge daheim fünf Mal gekocht, bis ich das Rezept sogar auswendig konnte.“

Doch nicht alles verlief nach Plan. Der Spätzletei­g war zu dünn, die Kräuter für die Bratlinge vergessen. „Da bin ich dann ein bisschen nervös geworden“, erzählt Jessica Kretzschma­r, als sie erst zehn Minuten vor Ablauf der 45-minütigen Kochzeit begann, die Spätzle ins Wasser zu drücken. In letzter Minute gelang es dem Team, das Gericht zu retten – indem die zu dünnen Knöpfle in Butter gebraten wurden und die Kräuter noch schnell eingearbei­tet wurden.

Nach ihrem Erfolg wissen die jungen Köchinnen nun eines: Kochen macht Spaß und auch im neuen Schuljahr wollen sie wieder in der Koch-AG dabei sein.

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FOTO: AOK BADEN-WÜRTTEMBER­G Ein vollwertig­es Hauptgeric­ht für vier Personen: Die Tuttlinger Gymnasiast­innen Rebecca Ritter, Karolin Egle und Jessica Kretzschma­r hatten beim Kochwettbe­werb in Stuttgart alle Hände voll zu tun.

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