Ein Beruf mit Fingerspitzengefühl
Karl Storz bildet als einziges Unternehmen im Umkreis Feinoptiker aus
TUTTLINGEN - Wenn am kommenden Wochenende in der Tuttlinger Stadthalle die Ausbildungsbörse stattfindet, dann wird auch das Unternehmen Karl Storz dabei sein. Und einen besonderen Ausbildungsberuf vorstellen: den Feinoptiker.
Karl Storz ist in Tuttlingen das einzige Unternehmen, das zum Feinoptiker ausbildet. Derzeit lernen sechs Azubis, wie man Linsen, Prismen oder Spiegel, beispielsweise für Endoskope oder optische Instrumente, herstellt. „Da gehört Geschick dazu“, sagt Bianca Huber, die für die Ausbildung der FeinoptikerAzubis zuständig ist.
Insgesamt machen die Feinoptiker-Azubis nur einen kleineren Anteil der insgesamt rund 190 Auszubildenden aus. Monia Krämer ist eine davon. Sie ist im zweiten der 3,5 Lehrjahre, hat aber vor, ihre Ausbildung um ein halbes Jahr zu verkürzen, was bei guter Leistung möglich ist. Ihr gefällt am besten, dass der Beruf so vielfältig ist. „Man arbeitet mit nicht-alltäglichen Materialien“, erzählt sie. Es sei faszinierend, optisches Glas zu bearbeiten, denn erst durch viele sorgfältige Arbeitsschritte bekommt das Werkstück eine Funktion, zum Beispiel zu vergrößern oder Licht zu leiten. Zu wissen, dass diese Bauteile in ein Endoskop eingebaut werden und dem Arzt das Sehen ermöglichen, sei beeindruckend. Außerdem sei es eine abwechslungsreiche Tätigkeit: schleifen, polieren, kontrollieren. „Man ist ständig in Bewegung.“Und Huber fügt hinzu. „Die Azubis arbeiten recht selbstständig und müssen ihre eigenen Arbeiten ständig kontrollieren.“
Ausbildungsmesse macht Krämer auf den Beruf aufmerksam
Über eine Ausbildungsmesse ist Krämer auf diesen seltenen Ausbildungsberuf gestoßen. Und hat diesen einem Studium vorgezogen. „Das war nicht das Richtige für mich.“Abitur ist aber nicht die Voraussetzung, um bei Karl Storz eingestellt zu werden. „Voraussetzung ist ein Hauptschul- oder Realschulabschluss“, sagt Huber. Allerdings komme es auch vor, dass junge Menschen über Praktika in das Unternehmen kommen und dann ein solches Geschick beweisen, dass der Schulabschluss eine etwas untergeordnete Rolle spielt, wobei man „in Formelberechnung fit sein sollte“. Worauf sie aber großen Wert legt, sind die Noten im Bereich Verhalten und Mitarbeit. Man brauche Azubis, die sich engagieren und im Team arbeiten könnten.
Bewerbungen gibt es zwar immer ausreichend, doch im Vergleich zu den anderen Berufen, in denen Karl Storz ausbildet – beispielsweise Chirurgiemechaniker –, seien es deutlich weniger. Das liege wahrscheinlich daran, dass der Beruf nach wie vor recht unbekannt sei. Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung liegt laut der Agentur für Arbeit bei knapp 2700 Euro.
In einem Umkreis von rund hundert Kilometern ist Karl Storz laut Huber, das einzige Unternehmen, das Feinoptiker ausbildet. Doch Azubis, die bei Karl Storz anfangen, hätten aber eine gute Chance, übernommen zu werden. „Wir bilden nach Bedarf aus“, sagt Huber. Und nicht nur in Tuttlingen stehen die Chancen auf eine Anstellung gut. Auch bei der Firma Zeiss, die ebenso wie die Berufsschule in Aalen angesiedelt ist, würden immer Fachkräfte gesucht. Ebenso in der nahegelegenen Schweiz.