Ein Tod, viele Leidtragende
„Runter vom Gas“wirbt mit neuen Plakaten für Verkehrssicherheit
TV-Autor Bernd Fischerauer 74-jährig gestorben
MÜNCHEN (dpa) - Der Regisseur und Autor Bernd Fischerauer („Regina auf den Stufen“, „Die Wiesingers“) ist im Alter von 74 Jahren seiner Krebserkrankung erlegen. Der gebürtige Österreicher war mit der Schauspielerin Rita Russek verheiratet; das Paar lebte in München.
Indisches Gericht urteilt über Abtreibung bei Zehnjähriger
NEU DELHI (AFP) - In Indien entscheidet ein Gericht darüber, ob ein zehnjähriges Mädchen nach einer Vergewaltigung abtreiben darf. Das Kind wurde von seinem Stiefvater vergewaltigt, als die Mutter arbeiten war. Die Polizei fordert nun eine gerichtliche Erlaubnis für einen Schwangerschaftsabbruch nach der 20. Woche, was nach indischem Recht eigentlich verboten ist. Das Mädchen wird psychologisch und medizinisch betreut. Der Stiefvater wurde festgenommen und sitzt in Haft.
13 Jahre Haft für Attacke im Jobcenter
DARMSTADT/DIETZENBACH (dpa) - Wegen einer lebensgefährlichen Hammerattacke auf einen JobcenterMitarbeiter ist ein 52 Jahre alter Mann zu 13 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht Darmstadt sprach ihn am Dienstag wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung schuldig. Ihm war vorgeworfen worden, im vergangenen September einem 64-Jährigen im Jobcenter in Dietzenbach mehrmals mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen zu haben. Auslöser soll eine bevorstehende Kürzung der Unterstützung gewesen sein. München (dpa) - Ablenkung, zu hohes Tempo, zu wenig Abstand – mehr als 3200 Menschen starben 2016 bei Unfällen auf deutschen Straßen. Jeder dieser Todesfälle betrifft 113 Menschen, ergab eine Studie: Angehörige. Freunde. Und Retter.
„Hallo“– Das Handy mit der angefangenen Nachricht klemmt noch zwischen den Beinen des Fahrers. Der Tacho steht bei Tempo 70. Es dauerte nur einen winzigen Augenblick, das Wort zu schreiben. Dieser Augenblick war tödlich. Der Autofahrer raste frontal in einen entgegenkommenden Lastwagen.
Ablenkung ist gefährlich
Die vom Bundesverkehrsministerium und vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) getragene Kampagne „Runter vom Gas“will mit neuen Plakaten an den Autobahnen auf diese Unfallursachen aufmerksam machen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Schicksale von Hinterbliebenen und anderen Mitbetroffenen. Von einem einzigen Unfalltod sind laut der am Dienstag in München vorgestellten Studie im Schnitt 113 Menschen unmittelbar betroffen: Vier enge Freunde, 46 Bekannte, 42 Einsatzkräfte – und elf Angehörige.
Katharina Körner: Vor zwölf Jahren verlor sie ihren dreijährigen Sohn, ihren Mann und ihren Bruder. Ein Freund hatte die drei mit seinem nagelneuen 400-PS-Sportwagen am Morgen des 13. August 2005 abgeholt. Es sollte ein Ausflug werden. Sie blieb mit den zweijährigen Zwillingen zu Hause. Alle drei Kinder sollten am nächsten Tag getauft werden. „Gegen 17 Uhr hat die Polizei geklingelt.“Die Beamten überbrachten die Todesnachricht.
Der Wagen war auf der Schwarzwaldhochstraße beim Überholen aus einer Kurve getragen worden und gegen Bäume gerast. Sohn, Mann und Bruder verbrannten in den Trümmern. Die Aufprallgeschwindigkeit lag bei Tempo 150, erlaubt waren 70 km/ h. Der Unfallfahrer überlebte. Er sei nicht verurteilt worden. Wut auf den Fahrer, der ihr die Liebsten raubte? Anfangs ja. „Dann habe ich gemerkt, dass die Wut mich zerstört.“
Körner brauchte Jahre für den Weg zurück ins Leben. „Ich bin in den Wald gelaufen und habe geschrien, weil ich so wahnsinnige Schmerzen im Körper hatte“, berichtet sie. „Teilweise will man gar nicht mehr weiterleben.“Heute arbeitet die 48-Jährige als Therapeutin – und hilft Menschen bei den Themen Verlust und Tod.
3214 Menschen starben 2016 bei Verkehrsunfällen. 2011 waren es noch 4009. Damals legte die Bundesregierung das Ziel von 40 Prozent weniger Todesopfern im Straßenverkehr bis 2020 fest. Zuletzt hob das Bundesverkehrsministerium den Etat für Prävention um gut eine Million Euro auf nunmehr 14 Millionen Euro an.
„Runter vom Gas“solle aufrütteln – und die dramatischen Ausmaße eines tödlichen Unfalls aufzeigen, sagt die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Dorothee Bär (CSU).
DVR-Geschäftsführerin Ute Hammer betont, es gehe nicht nur um notorische Raser. „Jeder von uns ist gelegentlich mal zu schnell. Hier muss auch eine neue Kultur Einzug halten.“