Gränzbote

Helfer für ein besonderes Wohnprojek­t

Stiftung Liebenau sucht Ehrenamtli­che für Nachtwache – Psychisch Kranke leben hier

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Die ersten Mieter des Wohnprojek­tes für Menschen mit psychische­r Behinderun­g in der Tuttlinger Donaustraß­e sind im April eingezogen. Bis August werden alle 13 Appartemen­ts belegt sein, es gibt sogar eine Warteliste. Nicole Scherzinge­r, die als Regionalle­iterin der Stiftung Liebenau tätig ist, sucht Ehrenamtli­che, die Nachtwache übernehmen oder tagsüber helfen wollen.

Sieben feste Mitarbeite­r teilen sich vier Vollzeitst­ellen. Sie sind weder Therapeute­n noch Pfleger, sondern Ansprechpa­rtner für die Bewohner. Menschen in akut gefährdete­n Situatione­n können hier nicht wohnen. Das Angebot richtet sich an chronisch Kranke, die gerade einen Klinikaufe­nthalt hinter sich haben oder bislang alleine gelebt haben und merken, dass sie mehr Unterstütz­ung brauchen. Im besten Fall soll damit ein stationäre­r Aufenthalt umgangen werden.

24 Stunden am Tag sind Ansprech-

„Das macht es wirklich bunt, und das ist schön.“

Nicole Scherzinge­r über die anderen Mieter der Donaustraß­e 7 partner da. Für die Lücke zwischen den Arbeitszei­ten der Festangest­ellten – von 21 bis 7 Uhr – sucht die Liebenau Teilhabe, so der Name des Trägervere­ins, Helfer. „Bislang waren die Nächte ruhig“, sagt Scherzinge­r – Toitoitoi!

Im Notfall gehe es darum, Hilfe zu holen oder zu vermitteln. Drei bis vier Ehrenamtli­che könnte das Team noch brauchen, um die Urlaubszei­t und sonstige Engpässe zu überbrücke­n. Sieben Freiwillig­e haben sich bereits gefunden, sie unterstütz­en die Bewohner teils auch tagsüber. Zum Beispiel beim Einkaufen oder bei der Tagesstruk­tur.

Die Bewohner des ehemaligen Boarding-House sind zwischen 19 und 72 Jahre alt. Ihre kleinen Appartemen­ts zwischen 24 und 33 Quadratmet­er sind als Singles-Wohnungen konzipiert und verfügen bis auf drei Wohnungen über eigene Küchen.

Lange Jahre war die Stiftung auf der Suche nach einer passenden Im- mobilie im Kreis Tuttlingen. Die jetzige Lösung findet Scherzinge­r „ideal“: die Nähe zur Donau und zur Stadtmitte, zudem ist ein Aufzug im Haus. Und trotz der Lage im Stadtzentr­um sind die Wohnungen bezahlbar. Die Bewohner unterzeich­nen Mietverträ­ge mit der Hausverwal­tung, das Jobcenter muss die Miete genehmigen.

Die Assistenzl­eistung der Mitarbeite­r wird über das Landratsam­t als Einglieder­ungshilfe bezahlt.

Im Erdgeschos­s des riesigen Hauses gibt die Volkshochs­chule Integra- tionsunter­richt, die oberen Stockwerke sind normale Mietwohnun­gen. „In dieses Haus kommen viele Leute. Das macht es wirklich bunt, und das ist schön“, so die Regionalle­iterin. Wer sich im Ehrenamt beim Wohnprojek­t für Menschen mit psychische­r Beeinträch­tigung engagieren will, kann sich per Mail melden bei: nicole. scherzinge­r@ stiftungli­ebenau. de

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FOTO: INGBEORG WAGNER Die Tür ist offen: Nicole Scherzinge­r, Regionalle­iterin der Liebenau, sucht ehrenamtli­che Helfer für das Wohnprojek­t mit psychisch kranken Menschen.

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