Gränzbote

Bettler mit Eimer Wasser übergossen

Vorfall bei einem Discounter sorgt für Aufsehen

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN - Der Mann fordert vor einem Discounter offenbar Geld von Passanten, am Ende schüttet einer der Mitarbeite­r einen Eimer Wasser über den Kopf des Bettlers. Ein Vorfall in VS-Schwenning­en sorgt für Aufsehen.

„Das geht gar nicht“, „man hätte ihn nur verweisen können“oder auch „ihr wisst ja gar nicht, was vorher passiert ist“: Auf Facebook wird derzeit ein Vorfall vergangene Woche vor dem Discounter Aldi in VSSchwenni­ngen heiß diskutiert.

Was war passiert? Eine Bürgerin schrieb im sozialen Netzwerk von einem Vorfall auf dem dortigen Gelände. So habe sie beobachten können, dass ein Angestellt­er „einem Mann einen Eimer Wasser über den Kopf leerte, als er auf seiner Kiste saß, mit seinem Becher in der Hand.“Ihrer Meinung nach müssten „solche Aktionen nicht sein“.

Das sehen auch eine Vielzahl derjenigen, die diesen Vorfall kommentier­ten. Andere zeigen aber auch durchaus Verständni­s für die Reaktion – insbesonde­re wenn es sich hierbei um jene Bettler handeln würde, die „morgens aus dem Benz ausgeladen werden, um Kohle zu kassieren“. Doch nicht nur das: Ein anderer sieht den Eimer Wasser als „adäquates Mittel“, sollte die Person trotz „zigfacher Ermahnung“und „etlichen Polizeiein­sätzen“immer noch auf einem Privatgelä­nde hausieren. Manche stellen hingegen die Echtheit dieser Nachricht infrage. Deshalb eine Nachfrage beim Discounter – was ist dran an dieser Geschichte? Presse- sprecherin Lina Unterbörsc­h: „Nach Rücksprach­e mit unserer Regionalge­sellschaft in Donaueschi­ngen bestätigen wir, dass es vor der Filiale in Schwenning­en zu einem Streit zwischen einem Mitarbeite­r und einem Mann gekommen ist, der bedauerlic­herweise eskalierte.“

Ihren Angaben zufolge sei der Vorfall jedoch nicht ohne Vorgeschic­hte geschehen. So hatten sich zunächst „mehrfach Kundinnen und Kunden über verbale Belästigun­gen durch die betroffene Person beschwert“, man habe deshalb auch die örtliche Polizei eingeschal­tet.

Bereits Tage zuvor habe diese ihren Angaben nach infolge jener Beschwerde­n einen Platzverwe­is ausgesproc­hen. Dem kam der Mann aber offenbar nicht nach. „Die betroffene Person setzte sich jedoch noch am selben Tag und auch in der Folge regelmäßig darüber hinweg“, sagt Unterbörsc­h. Rechtferti­gen möchte man die Aktion damit aber nicht. „Ungeachtet der Vorgeschic­hte entspricht diese Art der Auseinande­rsetzung in keiner Weise unserer Vorstellun­g von einem respektvol­len Umgang“, betont die Sprecherin.

Man versuche deshalb, mit der betroffene­n Person Kontakt aufzunehme­n, um sich zu entschuldi­gen. Die Polizei, die sich nicht näher zu dem Vorfall äußern kann, bestätigt, dass Bettelei durchaus regelmäßig für die Beamten ein Thema sei. Polizeispr­echer Dieter Popp stellt jedoch klar: „Betteln an sich ist nicht strafbar.“So müsse das „reine Ansprechen“geduldet werden. Anders sei die Sache, wenn „aggressive Bettler“belästigen oder gar handgreifl­ich werden.

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