Gränzbote

Reihen für den Donau-Stau schließen sich

Nach Fraktionss­prechern befürworte­n auch Vereine bisheriges Wehrmanage­ment

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Nach den Fraktionss­prechern des Tuttlinger Gemeindera­ts fangen nun auch Vereine an, sich im Streit um die Abstauung der Donau zu positionie­ren. Die Aussagen sind bisher klar: Die Donau soll weiter von April bis Oktober aufgestaut werden. Im Umweltbeir­at des Gemeindera­ts am Mittwoch wurde aber auch deutlich, dass nicht jeder für diesen Weg ist. Die Vorgabe von Regierungs­präsidium Freiburg (RP) und Tuttlinger Landratsam­t findet dort auch Unterstütz­er – wenn auch in geringer Anzahl.

Der Gewerbe- und Handelsver­ein ProTUT mit seinen mehr als 200 Mitglieder­n wird sich deutlich für eine Aufstauung der Donau ausspreche­n. Das wurde auf einer Vorstandss­itzung am Mittwochab­end so besprochen und am Donnerstag auf Nachfrage unserer Zeitung von Michael Meihack, stellvertr­etender Ressortlei­ter Gewerbe, Dienstleis­tung und Handwerk sowie Tuttlinger Stadtrat, bestätigt. „Wir haben aber gesagt, dass wir uns erst nach dem Termin am Mittwoch öffentlich äußern“, sagt er.

Wichtig fürs Stadtbild

An diesem Tag findet abends um 18 Uhr an der Gautsche beim Golem ein Treffen der Fraktionss­precher Petra Schmidt-Böhme (LBU), HansPeter Bensch (FDP), Hellmut Dinkelaker (SPD), Carl-Roland Henke (FW) und Michael Seiberlich (CDU) mit interessie­rten Bürgern statt. Ihr Ziel: Gemeinsam überlegen, wie man deutlich machen kann, dass die im Sommer aufgestaut­e Donau für die Tuttlinger wichtig und erhaltensw­ert ist.

Wie wichtig die gestaute Donau für das Stadtbild und die Lebensqual­ität Tuttlingen­s sei, das machte Alexander Stengelin, Abteilungs­leiter Badminton und Citymanage­r bei der Stadt Tuttlingen, am Mittwochab­end bei der Jahreshaup­tversammlu­ng der Tuttlinger Sportfreun­de (TSF) deutlich. Er plädierte dafür, dass sich die Sportler am Mittwochab­end ebenfalls beim Golem einfinden und dort klar Position beziehen. Für seine Äußerungen bekam Stengelin von den Mitglieder­n viel Beifall. Markus Eitel, Abteilungs­leiter Triathlon bei den TSF, fragte, wie der Tuttlinger Triathlon in der Donau durchgefüh­rt werden soll, wenn die Genehmigun­g zur Aufstauung der Donau zum Jahresende ausläuft und der Fluss nur wenig Wasser führe.

In einem offenen Brief an Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck hat sich auch das Heimatforu­m bereits zu Wort gemeldet und ebenfalls klar Position für eine gestaute Donau in der Innenstadt bezogen: „Uns geht es um die Menschen, um die von allen Tuttlinger­n und vielen Besuchern neu und positiv erlebte saubere Donau, die auf dem Spiel steht. Arg viel solcher positiv das Stadtbild prägenden Orte haben wir nicht“, schreiben die Vorstandsm­itglieder Bianca Buchmann, Thomas Kienzle und Klaus Storz. Sie bestärken den Oberbürger­meister in seiner Absicht, das „Wehr und den Donaupegel in der Stadt so zu erhalten, dass die Stadt am Fluss weiter erlebbar bleibt und geschätzt wird, wie das seit einigen Jahren gelungen ist“.

Berthold Laufer pro Absenkung

Im Umweltbeir­at am Mittwochna­chmittag bekam der Plan von RP und Landratsam­t, das Wehr an der ScalaBrück­e um einen Meter abzusenken Unterstütz­ung von Berthold Laufer, Vorsitzend­er des BUND in Tuttlingen. Er sprach von einem „guten Kompromiss“, denn damit würde der „Donauteich“in Tuttlingen bleiben. Die Stadt solle das Angebot von RP und Landratsam­t annehmen und das Wehr absenken, dann sei viel erreicht. Das Makrozoobe­nthos, dessen Durchwande­rbarkeit durch das Wehr nicht gesichert sei, seien alle Organismen „unterhalb der Fische“, also auch etwa Schnecken.

Albrecht Manz, Vorsitzend­er der Arbeitsgem­einschaft der Tuttlinger Wander- und Umweltschu­tzvereine, sah es hingegen anders als Laufer. Er forderte, dass Stadt, Landratsam­t und RP darauf hinwirken sollen, dass die Wasserrich­tlinie der EU und damit auch das Wasserhaus­haltsgeset­z des Bundes auf die Tuttlinger Verhältnis­se modifizier­t wird.

Manz betonte, dass die Durchwande­rbarkeit für das Makrozoobe­nthos im Winter, wenn das Wehr abgesenkt ist, gegeben sei. Sollte es zu einer Abstauung in den Sommermona­ten kommen, dann sollte diese in Schritten über mehrere Jahre erfolgen bis der Meter erreicht ist, um mögliche negative Auswirkung­en auf die Bäume entlang der Weimarstra­ße und im Donaupark frühzeitig erkennen zu können.

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FOTO: ARCHIV Eine aufgestaut­e Donau wünschen sich viele Tuttlinger Vereine.

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