Reihen für den Donau-Stau schließen sich
Nach Fraktionssprechern befürworten auch Vereine bisheriges Wehrmanagement
TUTTLINGEN - Nach den Fraktionssprechern des Tuttlinger Gemeinderats fangen nun auch Vereine an, sich im Streit um die Abstauung der Donau zu positionieren. Die Aussagen sind bisher klar: Die Donau soll weiter von April bis Oktober aufgestaut werden. Im Umweltbeirat des Gemeinderats am Mittwoch wurde aber auch deutlich, dass nicht jeder für diesen Weg ist. Die Vorgabe von Regierungspräsidium Freiburg (RP) und Tuttlinger Landratsamt findet dort auch Unterstützer – wenn auch in geringer Anzahl.
Der Gewerbe- und Handelsverein ProTUT mit seinen mehr als 200 Mitgliedern wird sich deutlich für eine Aufstauung der Donau aussprechen. Das wurde auf einer Vorstandssitzung am Mittwochabend so besprochen und am Donnerstag auf Nachfrage unserer Zeitung von Michael Meihack, stellvertretender Ressortleiter Gewerbe, Dienstleistung und Handwerk sowie Tuttlinger Stadtrat, bestätigt. „Wir haben aber gesagt, dass wir uns erst nach dem Termin am Mittwoch öffentlich äußern“, sagt er.
Wichtig fürs Stadtbild
An diesem Tag findet abends um 18 Uhr an der Gautsche beim Golem ein Treffen der Fraktionssprecher Petra Schmidt-Böhme (LBU), HansPeter Bensch (FDP), Hellmut Dinkelaker (SPD), Carl-Roland Henke (FW) und Michael Seiberlich (CDU) mit interessierten Bürgern statt. Ihr Ziel: Gemeinsam überlegen, wie man deutlich machen kann, dass die im Sommer aufgestaute Donau für die Tuttlinger wichtig und erhaltenswert ist.
Wie wichtig die gestaute Donau für das Stadtbild und die Lebensqualität Tuttlingens sei, das machte Alexander Stengelin, Abteilungsleiter Badminton und Citymanager bei der Stadt Tuttlingen, am Mittwochabend bei der Jahreshauptversammlung der Tuttlinger Sportfreunde (TSF) deutlich. Er plädierte dafür, dass sich die Sportler am Mittwochabend ebenfalls beim Golem einfinden und dort klar Position beziehen. Für seine Äußerungen bekam Stengelin von den Mitgliedern viel Beifall. Markus Eitel, Abteilungsleiter Triathlon bei den TSF, fragte, wie der Tuttlinger Triathlon in der Donau durchgeführt werden soll, wenn die Genehmigung zur Aufstauung der Donau zum Jahresende ausläuft und der Fluss nur wenig Wasser führe.
In einem offenen Brief an Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck hat sich auch das Heimatforum bereits zu Wort gemeldet und ebenfalls klar Position für eine gestaute Donau in der Innenstadt bezogen: „Uns geht es um die Menschen, um die von allen Tuttlingern und vielen Besuchern neu und positiv erlebte saubere Donau, die auf dem Spiel steht. Arg viel solcher positiv das Stadtbild prägenden Orte haben wir nicht“, schreiben die Vorstandsmitglieder Bianca Buchmann, Thomas Kienzle und Klaus Storz. Sie bestärken den Oberbürgermeister in seiner Absicht, das „Wehr und den Donaupegel in der Stadt so zu erhalten, dass die Stadt am Fluss weiter erlebbar bleibt und geschätzt wird, wie das seit einigen Jahren gelungen ist“.
Berthold Laufer pro Absenkung
Im Umweltbeirat am Mittwochnachmittag bekam der Plan von RP und Landratsamt, das Wehr an der ScalaBrücke um einen Meter abzusenken Unterstützung von Berthold Laufer, Vorsitzender des BUND in Tuttlingen. Er sprach von einem „guten Kompromiss“, denn damit würde der „Donauteich“in Tuttlingen bleiben. Die Stadt solle das Angebot von RP und Landratsamt annehmen und das Wehr absenken, dann sei viel erreicht. Das Makrozoobenthos, dessen Durchwanderbarkeit durch das Wehr nicht gesichert sei, seien alle Organismen „unterhalb der Fische“, also auch etwa Schnecken.
Albrecht Manz, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Tuttlinger Wander- und Umweltschutzvereine, sah es hingegen anders als Laufer. Er forderte, dass Stadt, Landratsamt und RP darauf hinwirken sollen, dass die Wasserrichtlinie der EU und damit auch das Wasserhaushaltsgesetz des Bundes auf die Tuttlinger Verhältnisse modifiziert wird.
Manz betonte, dass die Durchwanderbarkeit für das Makrozoobenthos im Winter, wenn das Wehr abgesenkt ist, gegeben sei. Sollte es zu einer Abstauung in den Sommermonaten kommen, dann sollte diese in Schritten über mehrere Jahre erfolgen bis der Meter erreicht ist, um mögliche negative Auswirkungen auf die Bäume entlang der Weimarstraße und im Donaupark frühzeitig erkennen zu können.