Gränzbote

Kosten für die Modernisie­rung der städtische­n Gymnasien explodiere­n

Gutachten geht von einer Steigerung von rund 50 Prozent auf mehr als 50 Millionen Euro aus – Zahlenwerk der Planer nun auf dem Prüfstand

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Das ist ein Hammerschl­ag wie eine Rechte Gerade von Mike Tyson gewesen: Nach aktueller Planung wird die Sanierung der beiden städtische­n Gymnasien in Tuttlingen nicht wie geplant mehr als 30Millione­n Euro kosten, sondern mit mehr als 50 Millionen Euro zu Buche schlagen. Das geht jedenfalls aus der Kostenschä­tzung des Planungsbü­ros hervor, die am Freitag der vergangene­n Woche im Rathaus eingetroff­en ist. Die Informatio­nen unserer Zeitung bestätigte am Donnerstag­nachmittag Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck.

Über das Zahlenwerk informiert­e Beck die Stadträte am Montag ohne weiteren Kommentar im nichtöffen­tlichen Teil ihrer Sitzung. Jetzt soll laut Beck erstmal das Dezernat von Baubürgerm­eister Willi Kamm recherchie­ren, ob die Zahlen belastbar sind. „Das ist eine gewaltige Summe, die im Raum steht“, betont er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Frage werde sein, wie man die Zahlen interpreti­ere und welchen Weg Stadt und Gemeindera­t gehen wollen.

Eins ist klar: Der ursprüngli­che Fahrplan für die Sanierung von Immanuel-Kantund Otto-Hahn-Gymnasium ist mit der Kostenkalk­ulation Makulatur. Im kommenden Jahr sollte eigentlich mit den Arbeiten begonnen werden. So lautete das ausgegeben­e Ziel im Juni 2015. Damals war noch von Kosten in Höhe von 27,8 Millionen Euro die Rede.

Doch nun muss erstmal geschaut werden, was sich die Stadt überhaupt leisten kann. „Wir überlegen, wie wir damit umgehen“, fasst Beck zusammen. Fragen, die jetzt geklärt werden müssten, seien etwa, wie die Beträge begründet worden sind, wo möglicherw­eise weitere Fördergeld­er beantragt werden könnten oder wie die einzelnen Bauabschni­tte angegangen werden könnten. „Wir müssen uns darüber Gedanken machen, wie es weitergeht. Die Sanierung machen wir trotzdem“, sagt der Oberbürger­meister.

Zu klären wird auch sein, ob die genannten rund 30 Millionen Euro nicht von Anfang an zu gering angesetzt waren. Vielleicht gibt es auch eine andere Option: „Bei einem Neubau müsste man mit rund 45 Millionen Euro rechnen“, sagte Kamm im Juni 2015. Vielleicht wird diese Variante nun doch wieder interessan­ter.

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