Kosten für die Modernisierung der städtischen Gymnasien explodieren
Gutachten geht von einer Steigerung von rund 50 Prozent auf mehr als 50 Millionen Euro aus – Zahlenwerk der Planer nun auf dem Prüfstand
TUTTLINGEN - Das ist ein Hammerschlag wie eine Rechte Gerade von Mike Tyson gewesen: Nach aktueller Planung wird die Sanierung der beiden städtischen Gymnasien in Tuttlingen nicht wie geplant mehr als 30Millionen Euro kosten, sondern mit mehr als 50 Millionen Euro zu Buche schlagen. Das geht jedenfalls aus der Kostenschätzung des Planungsbüros hervor, die am Freitag der vergangenen Woche im Rathaus eingetroffen ist. Die Informationen unserer Zeitung bestätigte am Donnerstagnachmittag Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck.
Über das Zahlenwerk informierte Beck die Stadträte am Montag ohne weiteren Kommentar im nichtöffentlichen Teil ihrer Sitzung. Jetzt soll laut Beck erstmal das Dezernat von Baubürgermeister Willi Kamm recherchieren, ob die Zahlen belastbar sind. „Das ist eine gewaltige Summe, die im Raum steht“, betont er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Frage werde sein, wie man die Zahlen interpretiere und welchen Weg Stadt und Gemeinderat gehen wollen.
Eins ist klar: Der ursprüngliche Fahrplan für die Sanierung von Immanuel-Kantund Otto-Hahn-Gymnasium ist mit der Kostenkalkulation Makulatur. Im kommenden Jahr sollte eigentlich mit den Arbeiten begonnen werden. So lautete das ausgegebene Ziel im Juni 2015. Damals war noch von Kosten in Höhe von 27,8 Millionen Euro die Rede.
Doch nun muss erstmal geschaut werden, was sich die Stadt überhaupt leisten kann. „Wir überlegen, wie wir damit umgehen“, fasst Beck zusammen. Fragen, die jetzt geklärt werden müssten, seien etwa, wie die Beträge begründet worden sind, wo möglicherweise weitere Fördergelder beantragt werden könnten oder wie die einzelnen Bauabschnitte angegangen werden könnten. „Wir müssen uns darüber Gedanken machen, wie es weitergeht. Die Sanierung machen wir trotzdem“, sagt der Oberbürgermeister.
Zu klären wird auch sein, ob die genannten rund 30 Millionen Euro nicht von Anfang an zu gering angesetzt waren. Vielleicht gibt es auch eine andere Option: „Bei einem Neubau müsste man mit rund 45 Millionen Euro rechnen“, sagte Kamm im Juni 2015. Vielleicht wird diese Variante nun doch wieder interessanter.