Gränzbote

Gestatten, Señor Carricas

Staatssekr­etärin Katrin Schütz besucht spanischen Maschinenb­auingenieu­r bei Marquardt

- Von Alexandra Schneid

RIETHEIM-WEILHEIM - Staatssekr­etärin Katrin Schütz hat den Maschinenb­auingenieu­r Jon Carricas bei Marquardt besucht. Seit 2013 arbeitet der Spanier in dem Rietheimer Unternehme­n. Er und seine Familie wurden bei ihrem Wunsch, in Deutschlan­d Fuß zu fassen, von der Wirtschaft­sförderung Schwarzwal­dBaar-Heuberg und dem Welcome Center unterstütz­t. Gefördert wird dies vom Ministeriu­m für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsba­u. Carricas Spanisch-Kenntnisse sind nützlich für seine tägliche Arbeit.

Bereits im Jahr 2010 befasste sich Carricas mit dem Gedanken, mit seiner Familie nach Deutschlan­d zu ziehen. Drei weitere Jahren vergingen, bis die Spanier ihren Traum auch umsetzten. Bei einem Gespräch mit Staatssekr­etärin Katrin Schütz, Marquardt-Vertretern und Vertretern der Wirtschaft­sförderung erzählte der 42-Jährige seine Geschichte.

Über das Projekt „Spanische Ingenieure für die Region“, das von der Wirtschaft­sförderung Schwarzwal­dBaar-Heuberg und der Agentur für Arbeit Villingen-Schwenning­enRottweil koordinier­t wurde, zog es Carricas mit seiner Frau und den drei Kindern vom spanischen Pamplona ins baden-württember­gische Rietheim-Weilheim.

Mithilfe des Projekts fand seine Frau eine Arbeit als Ingenieuri­n bei einem Medizintec­hnikherste­ller in Tuttlingen. Zunächst organisier­te Jon Carricas den Umzug und kümmerte sich um die Kinder, die zum Zeitpunkt des Umzugs neun, sieben und drei Jahre alt waren. Seit September 2013 arbeitet er als internatio­naler Projektman­ager bei Marquardt.

Er berichtete, dass seine Bekannten in Spanien überrascht gewesen seien, als sie vom Entschluss der Familie erfuhren, nach Deutschlan­d zu ziehen. Arbeit hätten sie gehabt, aber Carricas war diese nicht sicher genug. Die Wahl fiel schnell auf Deutschlan­d. Denn dort sei der Maschinenb­au ganz groß, erklärte der 42-Jährige. „Meine Kinder haben mir geholfen, mich zu integriere­n“, sagte er. Bei Elternaben­den oder in Sportverei­nen finde man schnell Anschluss. Auch seine Nachbarn und die Kollegen bei Marquardt hätten ihn gut aufgenomme­n. Ein Freizeitpr­ogramm der Wirtschaft­sförderung habe auch geholfen, Fuß in der Region zu fassen. Er und seine Familie sind zufrieden: „Nach drei Monaten wollte mein damals Neunjährig­er nicht mehr zurück.“Schütz sprach von einer „beeindruck­enden Geschichte“.

Der Spanier hat eine von insgesamt 42 verschiede­nen Nationalit­äten am Rietheimer Standort des Unternehme­ns. Er berichtete, er habe viel mit spanischsp­rechenden Kunden zu tun. „Ich benutze jeden Tag meine Mutterspra­che“, schilderte er. Kommunikat­ion sei ganz wichtig. Man müsse Dinge genau definieren können – und das falle ihm und seinen ausländisc­hen Kunden in der Mutterspra­che eben viel leichter.

Carricas Teamleiter, Alfons Weber, sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass ihn das authentisc­he Auftreten, die Persönlich­keit und die fachliche Qualifikat­ion beim persönlich­en Gespräch überzeugt hätten – und natürlich habe das Unternehme­n durch ihn internatio­nale Vorteile. „Das bereichert ein Team immens, wenn mehrere Kulturen zusammen arbeiten“, sagte Weber.

Marquardt-Geschäftsf­ührer Jochen Becker stellte Schütz das Unternehme­n vor, zeigte ein Video mit den Plänen für das neue Entwicklun­gsund Innovation­szentrum und betonte: „Wir sind ein unabhängig­es Familienun­ternehmen und wollen das auch bleiben.“Die Staatssekr­etärin erkundigte sich nach der Bewerberla­ge. Becker zeigte sich zufrieden. Freie Stellen gebe es noch. Auf Nachfrage berichtete er, dass viele Bewerber aus der Region kämen oder Angehörige von Mitarbeite­rn seien – für ihn ein gutes Zeichen.

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FOTO: ALEXANDRA SCHNEID Marquardt-Mitarbeite­r Jon Carricas erklärt Staatssekr­etärin Katrin Schütz beim Besuch in Rietheim-Weilheim, für welche Bereiche im Unternehme­n er zuständig ist. Vor ihnen auf dem Tisch liegen Marquardt-Produkte.
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