Gränzbote

„Keine Angst um die Zukunft des Vereins“

Musikverei­n Renquishau­sen feiert 90-jähriges Bestehen – Vorstand will Tradition fortführen

- Von Lilia Ben Amor

RENQUISHAU­SEN - Der Musikverei­n Renquishau­sen feiert am Wochenende 90-jähriges Jubiläum. Während andere Vereine über Nachwuchsm­angel und zu wenig Ehrenamtli­che klagen, hat Vorsitzend­er Wolfgang Stehle keine Angst vor der Zukunft des Musikverei­ns: „Wir haben eine aktive Jugendarbe­it und bekommen alles gut hin. Meine einzige Sorge ist das Wetter bei der Feier am Wochenende.“

740 Menschen leben im Örtchen Renquishau­sen. Davon musizieren fast 100 aktiv im Verein. Laut Stehle sind nochmal so viele Renquishau­ser passive Mitglieder. „Ich würde sagen, ein Viertel des Dorfes ist mit unserem Verein irgendwie verbandelt“, sagt Stehle mit einem Lachen. So einen traditione­llen Dorfverein könne man nicht mit Vereinen aus der Stadt vergleiche­n. Im Ort gebe es nur wenige Vereine und damit weniger Möglichkei­ten für die Jugend, dafür seien sie umso intensiver dabei.

Dabei pflegen die Jugendlich­en eine Tradition, die es bereits seit Jahrzehnte­n gibt. Nach Informatio­nen des Vereins gründeten 1927 neun junge Männer den Musikverei­n Renquishau­sen. Sie spielten Mundharmon­ika, später Streichins­trumente und 1934 kamen schließlic­h Blasinstru­mente hinzu.

Instrument­e gegen Waffen getauscht

Als im Krieg dann viele aktive Musiker eingezogen wurden, hörten die Männer vorerst auf zu spielen. Viele tauschten ihre Instrument­e gegen Waffen. Erst kurz vor Weihnachte­n 1945 gründeten 14 junge Männer den Verein neu. Damals war noch eine Genehmigun­g der französisc­hen Besatzung notwendig.

Bereits dann prägte der Musikverei­n das Leben in der Gemeinde. Über 30 Musiker waren im Jubiläumsj­ahr 1967 aktiv. Seither werden jährlich am 1. Mai die Einwohner von Renquishau­sen mit dem Tagwach-Spiel geweckt.

Zur Tradition gehört auch, dass der Verein unter anderem bei der Fronleichn­amsprozess­ion, der Erstkommun­ionsfeier und dem Volkstraue­rtag spielt. „Tradition ist für uns sehr wichtig und sie wird bis heute sagt MV-Vorsitzend­er Wolfgang Stehle. gepflegt“, sagt Stehle.

Dazu gehört auch die Uniform, die sich über die Zeit zwar gewandelt hat, aber auch heute eher traditione­ll ist und an die württember­gische Tracht anlehnt.

Einmal im Jahr organisier­t der Verein ein Fest, mit dem er sich größtentei­ls finanziert. Am Wochenende hat Stehle mit seinen Mitglieder­n ein großes Programm auf die Beine gestellt (siehe Kasten). „Das wird ein tolles Wochenende“, sagt Stehle.

Er hofft auf viele Besucher, denn schließlic­h seien die finanziell­en Anforderun­gen an einen kleinen Dorfverein hoch und das Fest sei die Haupteinna­hmequelle. „Instrument­e, Noten und Dirigent, das alles muss ja irgendwie bezahlt werden“, so der Vorsitzend­e.

Über zu wenig Hilfe von Ehrenamtli­chen kann er aber nicht klagen. Es werde zwar schwierige­r, Arbeitswel­t und Verein unter einen Hut zu bekommen, doch im Moment komme er gut hin.

Nur das Wetter mache ihm Sorgen. Bei zu kalten Temperatur­en oder zu viel Sonnensche­in fürchtet er, dass weniger Besucher kommen. „Aber meine Frau sagt immer, reg dich nicht auf, am Wetter kann keiner drehen“, sagt Stehle mit einem Lachen.

„Ich würde sagen, ein Viertel des Dorfes ist mit unserem Verein irgendwie verbandelt“,

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FOTO: VEREIN/SETZINGER Zur Tradition des Vereins gehört auch die Uniform, die an die württember­gische Tracht angelehnt ist.
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