Gränzbote

Untergrund macht wieder Ärger

Nach zwei Jahren kommt jetzt die zweite Betonplatt­e unter die Autobahn 81 bei Oberndorf

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ROTTWEIL (sbo) - Bis Mittwoch, 24. Mai, ist auf der Autobahn 81 bei Oberndorf mit Staus zu rechnen. Danach heißt es Tempo 80, alle vier Fahrstreif­en befinden sich dann auf der Fahrbahn Richtung Bodensee. Satte 150 Meter lang, 40 Zentimeter dick und 14 Meter breit: Das sind die Maße der Betonplatt­e, die bei Oberndorf in Fahrtricht­ung Stuttgart eingebaut werden soll. Deshalb wird bis zum 21. Juli auf einem einen Kilometer langen Abschnitt gebaut.

Was viele Autofahrer bereits im Vorfeld verärgert hat, ist dringend notwendig: Denn der Untergrund auf diesem Abschnitt ist in Bewegung, dehnt sich immer wieder aus, während sich unter der Erde Hohlräume auftun. An der Oberfläche entstehen Buckel oder Absenkunge­n, die abgefräst oder geflickt werden müssen.

Kleinere Absenkunge­n seien weniger das Problem, erklärt Michael Waidele. Er ist Projektlei­ter vom Baureferat Ost des Regierungs­präsidiums Freiburg (RP). Wovor das RP jedoch Angst hat: dass mehrere Hohlräume zu einem großen Loch werden und ein ganzes Straßentei­l Sonderverö­ffentlichu­ng Schwäbisch­e Zeitung auf einmal absinkt. Das könnte für die Autofahrer gefährlich werden.

2015 wurde deshalb eine erste Betonplatt­e unter der Fahrbahn in Richtung Bodensee eingebaut. Da die Gegenseite „mindestens so schlimm, eher noch schlimmer“betroffen sei, soll nun die zweite Instandset­zung folgen. „Alle Experten sind sich einig, dass sie ausreichen wird“, sagt Waidele. 700 000 Euro kostet die Platte, insgesamt liegt das Projekt bei 1,8 Millionen Euro.

„Alle paar Jahre haben wir wieder Probleme“, berichtet Waidele. Die Betonplatt­en seien nun langfristi­ge Lösungen. Schon beim Bau der Autobahn sei die geologisch­e Beschaffen­heit des Bodens mit Anhydritvo­rkommen bekannt gewesen. Ein Brückenode­r ein Pfahlkonze­pt wurden damals wegen horrender Kosten jedoch verworfen. Aber warum hat das RP nicht beide Fahrtricht­ungen auf einen Rutsch mit den Platten ausgestatt­et? „Wir wollten nicht ausleiten“, erklärt Hans Dieter Wölk, Leiter der Autobahnme­isterei Rottweil. Soll heißen: Die Autobahn hätte auf dem Abschnitt komplett gesperrt und der Verkehr umgeleitet werden müssen – Verkehrsch­aos inklusive.

Von den Verkehrste­ilnehmern würde sich RP-Bauleiter Thomas Burgbacher mehr Verständni­s wünschen. Immer habe man den Zeitdruck und die Fahrer im Nacken. Dazu zählten auch Beschimpfu­ngen. Sie gehörten leider zu dem Job dazu, meint er resigniert. Projektlei­ter Waidele erklärt: „Wir sind selbst am meisten bestrebt, dass es keinen Stau gibt.“Die eigenen Lastwagen und Mitarbeite­r steckten bei Staus schließlic­h auch fest.

In Zukunft sind weitere Baumaßnahm­en auf der A 81 wahrschein­lich. So wurden weitere Probleme festgestel­lt: Zwischen der Schlichemt­albrücke und dem Parkplatz auf Höhe von Böhringen etwa. Dort ist Wasser im Untergrund, durch das das Material langsam abgetragen wird. Auch hier könnte eine Betonplatt­e notwendig werden. Und dasselbe gilt für andere Stellen. Michael Waidele meint: „Es kann gut sein, dass man in Zukunft noch mehrere Platten machen muss.“

 ?? FOTO: KÜBLER ?? Wegen der Bewegungen im Untergrund braucht die A81 bei Oberndorf eine zweite Betonplatt­e, die vor Absenkunge­n schützt. Das erklären Thomas Burgbacher (von links), Michael Waidele und Hans-Dieter Wölk vom Regierungs­präsidium.
FOTO: KÜBLER Wegen der Bewegungen im Untergrund braucht die A81 bei Oberndorf eine zweite Betonplatt­e, die vor Absenkunge­n schützt. Das erklären Thomas Burgbacher (von links), Michael Waidele und Hans-Dieter Wölk vom Regierungs­präsidium.
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